Koransammlung

Bayerische Staatsbibliothek erweitert Koransammlung

Die Sammlung orientalischer Handschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek wurde um weitere bemerkenswerte Exponate erweitert. Neun Koran-Blätter wurden für 51.000 Euro ersteigert.

06
12
2013
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Die Bayerische Staatsbibliothek hat seit 1588 eine Sammlung orientalischer Handschriften und Koran-Blätter. Damals kaufte Herzog Albrecht V. de Bibliothek des Orientalisten Johann Albrecht Widmanstetter für die Hofbibliothek in München auf. 1858 wurde schließlich die Bibliothek des französischen Orientalisten Étienne Quatremère, die 1250 islamische Handschriften und zahlreiche orientalische Drucke umfasste, gekauft.

In den letzten 50 Jahren wurde die Koransammlung immer wieder erweitert. Sie umfasst 175 Koranhandschriften. Nun wurde die Sammlung um neun weitere Blätter ergänzt. Insgesamt besitzt die Bibliothek 17.000 orientalische Handschriften, 4.400 stammen aus dem islamischen Kulturkreis.

 

Koran-Blätter mit goldener Schrift

Für die neun Blätter eines Korans aus dem 9. Jahrhundert mit Versen, die in goldener Schrift geschrieben wurden, zahlte die Bayerische Staatsbibliothek etwa 51.000 Euro. Laut Mitteilung der Bibliothek lasse die Verwendung der goldenen Schrift auf einen Auftraggeber im höfischen Bereich schließen. Die gut erhaltenen Koran-Blätter enthalten Verse in der Kufi-Schrift, die eine der ältesten kalligraphischen Formen der arabischen Schrift sind.

Da Korane dieser Zeit in der Regel nur als fragmentarische Einzelblätter angeboten würden, sei die Erwerbung von neun gut erhaltenen Blättern aus einer Handschrift bemerkenswert, teilte der Generaldirektor der Bibliothek Rolf Griebel mit. Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt fast alle Korandrucke aus dem Orient und dem Okzident.

Die Münchner Koransammlung besitzt auch andere bemerkenswerte Werke, wie den Goldkoran aus dem späten 11. Jahrhundert. Ihr Einzigartigkeit liegt in der durchgehenden Grundierung des Papiers mit Muschelgold, diese ist eine Farbe, die aus Goldstaub und Gummiarabikum als Bindemittel hergestellt wird.