Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Religiosität in modernen Zeiten. Religiös sein bedeute ausgewogen zu sein, d. h. in Harmonie mit Allah, den Menschen und allen anderen Geschöpfen zu leben. Nur so kann der Îmân vollkommen werden.
Wenn es keine Ausgewogenheit gebe oder nur teilweise, sei die Religiosität lückenhaft. Das bedeutee: Wenn der Îmân nicht zu guten Taten führe, ist er nicht vollkommen. Und wenn umgekehrt viel Gutes getan werde, aber nicht aufrichtig daran geglaubt werde, dann fehlt etwas Grundlegendes. Deshalb sei die Aufrichtigkeit in den Worten und Taten äußerst wichtig. Religiös sein heiße also ausgewogen sein, das wiederum gehe mit Aufrichtigkeit einher.
In unserer modernen Zeit sei es nicht immer einfach, ein religiöses Leben zu führen. Das gelte insbesondere für Europa. Religiöse Menschen werden in der Gesellschaft oft mit Skepsis und sogar Angst betrachtet. Die Aufgabe sei es deshalb, einerseits unsere Rechte zu verteidigen, und andererseits unseren Glauben zu leben und angemessen zu vertreten – friedfertig und aufrichtig. In diesem Sinne möchte die IGMG auch auf das Thema des Tages der offenen Moschee am 3. Oktober hinweisen. Denn das diesjährige Motto lautet: „Religiosität – individuell, natürlich, normal“.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt Allah´s Moscheen. Der Bau von Gotteshäusern, die zum Zweck des Gottesdienstes erbaut werden, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Moscheen haben während der ganzen Geschichte bis zum heutigen Tag das individuelle aber auch gesellschaftliche Leben bereichert, eine geistig-spirituelle Vertiefung ermöglicht und stets zur Festigung von Einheit und Zusammenhalt beigetragen.
Während der ganzen islamischen Geschichte hindurch haben Muslime alle Orte, in denen sie lebten, mit Moscheen, den Zweigstellen der Kaaba in Mekka, geschmückt. So sei der Bau von Moschen und der Dienst an den Moscheen eine gemeinsame Eigenschaft der Muslime. Wichtig für eine Moschee sei aber nicht nur ihr Imam, sondern auch die Gemeinde. Ganz gleich wie prunkvoll und gut ausgestattet eine Moschee auch sei: ohne Gemeinde gleiche sie einer Ruine.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um das Recht des Nachbarn. Ein gutes Zusammenleben mit Nachbarn sei in der heutigen Gesellschaft von großer Bedeutung. Im Islam besitze das Recht des Nachbarn einen sehr hohen Stellenwert. So wie es unabdingbar sei, innerhalb der Familie gut miteinander auszukommen, so sei es verpflichtend für Muslime,sich mit den Nachbarn gut zu verstehen und gegenseitig zu helfen.
Es sei eine alte Weisheit, dass der Mensch dem Unbekannten gegenüber feindlich eingestellt ist, zumindest aber desinteressiert. Wer auch immer ein Haus oder ein Gebetshaus betritt, verdiene es, mit einem Lächeln im Gesicht empfangen zu werden. Gäste, die einen besuchen, solle man mit Toleranz und Entgegenkommen behandeln. An solch einem wichtigen Tag wie dem Tag der offenen Moschee am 3. Oktober liege es in unserer Hand, den Abstand zwischen den Menschen zu überbrücken oder gar gänzlich verschwinden zu lassen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.