30 Werke islamischer Kunst aus verschiedenen Wiener Sammlungen präsentiert das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-Jahr-Jubiläum des Uni Wien Campus.
Werke islamischer Kunst sind seit dem Mittelalter als Handelsgut und diplomatische Geschenke nach Europa gelangt. Als Luxuswaren sind sie in Europa in einen neuen, mitunter christlichen Zusammenhang gesetzt und meist anders verwendet und verstanden worden.
Die Ausstellung zeigt 30 großformatige Fotos bedeutender Werke islamischer Kunst in Wien und bringt sie so erstmals zusammen — wie ein Museum islamischer Kunst, das es in Österreich nicht gibt. ie geben Einblick in Medien und Themen der Geschichte islamischer Kunst vom 9. bis 19. Jahrhundert und in die Geschichte ihrer Verwendung, Sammlung und Rezeption in Wien, Österreich und Europa.
Ein Mantel mit arabischer Inschrift für die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ein persischer Gold-Seide-Stoff für das Begräbnis eines österreichischen Herzogs, indische Miniaturen und osmanische Teppiche für Schloss Schönbrunn – die Ausstellung „Islamische Kunst in Wien: Shifting context, shifting meaning“ thematisiert die „zwei Leben“ von Kunst aus islamischen Regionen des Mittelmeerraums und Westasiens in Wiener Sammlungen.
Die Werke spiegeln zum einen Ästhetiken und Kontexte der islamischen Auftraggeber und der Fürstenhöfe, für die sie gefertigt wurden. Zum anderen kamen sie nach Europa als Luxuswaren, exotische Objekte und diplomatische Geschenke, wurden in neuen Zusammenhängen verwendet und Teil von Kirchenschätzen, Wunderkammern, Kunstgewerbesammlungen und modernen Museen. Die Phasen der Migration von „orientalischer“ und „islamischer“ Kunst nach Europa, ihre (Zweit-)Verwendung, Wahrnehmung und Begrifflichkeit vom Mittelalter bis in die Gegenwart werden auf großen Wandfahnen skizziert.
Die Universität Wien und andere Institutionen in Wien haben seit dem 19. Jahrhundert zur Erforschung islamischer Kunst beigetragen. Objekte in Wandvitrinen zeigen, wie ForscherInnen der Fächer Kunstgeschichte, Orientalistik und Archäologie mit schon damals interdisziplinären Veröffentlichungen, die Kunstgewerbebewegung in Museen und die Weltausstellung zur Diskussion beigesteuert haben.