Eine Polizeibehörde in Kanada hat einen Hijab passend zur Polizeiuniform entworfen. Die Kopfbedeckung wurde auch für den Einsatz getestet. Ein Schritt, um der kulturellen Vielfalt im Land Ausdruck zu verleihen.
Während in vielen Ländern der Welt, ebenso wie in Deutschland, darüber diskutiert wird, ob eine Frau mit Kopftuch als Beamtin arbeiten darf, gibt es auch immer wieder positive Beispiele, wie man mit Diversität und kultureller Vielfalt umgehen kann. Zu solch einem Beispiel zählt sicherlich die Entscheidung der Edmonton Police Service (EPS) in Kanada.
Die Polizeibehörde hat eine neue Uniform für ihre weiblichen Beamten kreieren lassen. Muslimische Beamtinnen, die beim Dienst ein Kopftuch tragen möchten, bekommen von der EPS ein zur Uniform passendes Exemplar. Die EPS spricht von der sogenannten Hijab-Option für die Uniformen.
Die EPS macht darauf aufmerksam, dass die traditionelle Kopfbedeckung „Hijab“ von muslimischen Frauen als Ausdruck ihrer Religiosität und kulturellen Identität getragen wird. Der Hijab bedeckt laut EPS dabei den Kopf und den Nacken, nicht jedoch das Gesicht. Die EPS respektiert daher die persönliche Wahl einer Muslima und unterstützt diese Entscheidung mit einem zur Uniform passenden Hijab.
Der EPS-Superintendent Kevin Galvin erklärte zur Neuentwicklung: „Unabhängig von Ethnie, Kultur, Religion oder sexueller Orientierung ist es wichtig, dass jede Person, die einen Auftrag zum Schutz und Dienst für die Menschen von Edmonton hat sowie die anspruchsvolle Ausbildung und das Polizeitraining bestanden hat, sich willkommen und als vollständiger Teil der EPS fühlt.“ Der Superintendent ist auch für die Kontakte zu den muslimischen Gemeinschaften in Edmonton zuständig.
Der zur Uniform passende Hijab wurde ausdrücklich für die Polizeiarbeit entworfen. Er ist einfach gestaltet und nicht offensiv. Außerdem kann man den Hijab laut EPS einfach abnehmen, was gerade im Einsatz, sehr wichtig sein kann. Die EPS hat den Hijab bereits getestet und sieht keinerlei zusätzliche Risiken, die im Einsatz bei muslimischen Polizistinnen auftreten könnten.
Interessant ist, dass es bei der EPS bisher noch gar keine Beamtin mit Kopftuch gegeben hat und gibt. Dennoch hat die EPS, um auch der kulturellen Vielfalt in der Gesellschaft zu entsprechen, diese Option mit berücksichtigt – auch weil von vielen jungen Muslimen und Musliminnen aus den Gemeinden der Wunsch geäußert wird, später im Polizeidienst zu arbeiten.
Die EPS sprach über ihren Schritt zum Hijab zur Uniform auch mit den lokalen Vertretern der Muslime. Gerade hier gibt es laut EPS auch einen Austausch darüber, wie man Vorurteile auf beiden Seiten abbauen und zu einem besseren Miteinander gelangen kann.