Die US-amerikanische Holocaust Forscherin Lipstadt warnt vor dem wachsenden Populismus innerhalb der Gesellschaft. Trumps rassistische Politik erinnere an die Anfänge des Nationalsozialismus.
Die renommierte US-amerikanische Holocaust-Forscherin Deborah Lipstadt hat vor einem gefährlichen Populismus gewarnt, der „eine Art Tyrannei des Mobs“ nähre. „Wir erleben in den USA wie in Teilen Europas einen anhaltenden Angriff auf die liberale Demokratie und den Versuch, eine illiberale Demokratie zu schaffen, eine softe Variante der Diktatur“, sagte die Historikerin in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.
„Ich bin bei Nazivergleichen vorsichtig, aber ich sehe einen hässlichen Populismus, dessen Hassrhetorik mich daran erinnert, wie die Nationalsozialisten an die Macht gekommen sind“, so Lipstadt. „Es ist ethnozentrischer Populismus, er nährt eine gefährliche Stimmung, eine Art Tyrannei des Mobs.“ Es sei „brandgefährlich“, wie US-Präsident Donald Trump das Vertrauen in die demokratischen Institutionen untergrabe, wie er Zweifel an Gerichten und Medien säe.
Dass Trump „mit seinen narzisstischen, autokratischen Tendenzen mitunter an Hitler am Anfang seiner Macht“ erinnere, bedeute nicht, „dass alles, was zwischen 1933 und 1945 war, wieder passiert“. „Aber es besteht Anlass zur Sorge.“ Trump helfe, Hass und Rassismus zu legitimieren, „indem er den Extremisten die Botschaft vermittelt: Euer Hass, euer Rassismus sind okay“.
Lipstadt rief dazu auf, sich inhaltlich mit Populisten auseinanderzusetzen. Die Aussage von AfD-Chef Alexander Gauland, Adolf Hitler und die Nazis seien nur ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte, bezeichnete sie als „Soft-Leugnung“. „Die Soft-Leugner behaupten nicht, es habe nicht stattgefunden, aber sie relativieren es und sagen, man müsse doch auch stolz sein auf unsere Geschichte.“
Lipstadt hatte im Jahr 2000 einen vielbeachteten Rechtsstreit gegen den britischen Geschichtsautoren David Irving gewonnen, der vom Gericht als „aktiver Holocaust-Leugner“ eingestuft wurde. (dpa/iQ)