Freitagspredigten 13.12.2013

Maria, Handeln, üble Nachrede und Bestattungskultur

In den Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften werden diese Woche unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Neben Vorbildern, ethischen und moralischen Normen, die von den Religionsgemeinschaften thematisiert werden, gibt es auch einen Einblick in die muslimische Bestattungskultur in Deutschland.

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Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften dem Vorbild der Mutter Jesu, Maria, den ethischen und moralischen Normen beim Handeln und der üblen Nachrede als Ursache für gesellschaftliche Unruhen. Bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten gibt das ZDF einen Einblick in die muslimische Bestattungskultur in Deutschland.

Maria, Mutter Jesu, Vorbild für alle

Ein Vorbild für uns alle. So kann man die Beschreibung von Maria (arab.: Maryam) durch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer heutigen Hutba zusammenfassen. Die Mutter Jesu werde in der Überlieferung als „gläubige, gottgefällige, sittsame und geduldige“ Person beschrieben. Trotz der Probleme, denen sie ausgesetzt war, war sie „Allah sehr verbunden, suchte Zuflucht bei ihm und übte sich in Geduld.“

„Maryam (r) lebte in einer Zeit, in der Sittenlosigkeit weit verbreitet war. Sie aber war gläubig, geduldig und ehrenhaft, und gehörte zu den von Gott Auserwählten, die den Menschen auch heute noch als Vorbild dienen“, heißt es weiter in der Hutba. Das Vorbild Marias diene auch als Beispiel dafür, wie man trotz unerwarteter Ereignisse im Leben, die Pflichten gegenüber Allah erfüllt, ohne dass der Glaube davon Schaden nimmt.

Insbesondere Musliminnen können sich laut IGMG ein Beispiel an Maria nehmen. „Wenn ihr Glaube, ihre Ehrenhaftigkeit oder Rechte, die ihnen zustehen, bedroht sind, dürfen sie nicht voreilig handeln, sondern müssen sich in Geduld sowie Beharrlichkeit üben, ohne auf ihre Rechte zu verzichten. Wenn alle Vorkehrungen getroffen sind, müssen sie alles Weitere Allah überlassen.“ So habe auch Maria gehandelt.

Maßstäbe beim Handeln

Einem anderen Thema, nämlich „Ahlâk-ı Ticâret, also islâmische Ethik in Handel und Geschäftsleben“, widmet sich der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) in ihrer heutigen Hutba. Dabei wird das Erlangen des Wohlgefallen Allahs in den Vordergrund gestellt. Gerade hier sei es wichtig „Abid“ also Diener Allahs zu sein, die auch vorbildlich in ihrem Handeln und Tun sind. Dazu gehöre auch den Lebensunterhalt selbst zu erstreiten und eines der wichtigsten Wege des Erwerbs für den täglichen Bedarf sei zweifelsohne der Handel.

„Unsere islamische Religion empfiehlt uns ausdrücklich Handel zu treiben um den Lebensunterhalt zu sichern“, erklärt der VIKZ und führt weiter aus: „Was für uns im Alltag wichtig ist, sind die islamischen Verhaltensregeln in Handel und Geschäftsleben. Unsere Din-i Celil-i Islâm hat dafür bestimmte Maßstäbe aufgestellt. Wer diesen zuwiderhandelt mischt unweigerlich Dinge in sein Einkommen bei, die haram sind. Solch ein Zustand ist für einen Muslim wahrlich ein Verderben.“

Der VIKZ macht in diesen Maßstäben darauf aufmerksam, dass man eine Ware nicht schlecht reden darf, wenn sie keinen Mangel aufweist, beim Wiegen und Messen nicht betrügen darf, den Käufer einer Ware nicht hinters Licht führen darf, beim Handeln nicht Lügen darf und dass man auf die gegenseitigen Rechte beim Handeln achtet. Darüber hinaus führt die VIKZ aus, welche Verhaltensregeln für den Alltag bei der Arbeit und im Handel empfehlenswert sind.

Üble Nachrede – kein Zeichen guter Muslime

Auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich einem ganz anderen Thema an diesem Freitag. Der Islam fördere Ethik und Moral und verbiete gleichzeitig schlechte Angewohnheiten heißt es zu Beginn der Freitagspredigt. Zu diesen schlechten Angewohnheiten gehöre zweifelsohne die üble Nachrede. „Üble Nachrede bedeutet, hinter dem Rücken eines Menschen etwas Unschönes über ihn zu sagen. Im Volksmund auch bekannt als „klatschen“. Auch mit einer Handlung, die hinter dem Rücken eines Menschen ausgetragen wird, kann man üble Nachrede betreiben. Wenn diese Handlung nämlich den betroffenen Menschen herabwürdigt“, erklärt die DITIB.

Gleichzeitig macht die DITIB aber auch auf die persönliche Verantwortung von Menschen aufmerksam, die Zeuge einer üblen Nachrede sind. „Und wer Zeuge einer üblen Nachrede wird und diesem beipflichtet oder auch nur dazu schweigt, begeht damit gleichfalls üble Nachrede, weil er sich daran beteiligt“, erläutert die DITIB. Zu den Zeichen von guten Muslimen gehöre es auch, dass sie übler Nachrede fern bleiben und den Menschen mit ihrer Zunge keinen Schaden zufügen. Hierauf weise auch der Ausspruch des Propheten Muhammad (s) hin: „Wahre Muslime sind die, vor deren Hand und Zunge andere Muslime sicher sind. [Tirmizi, Iman, 12; Nesai, Iman, 8.]”

Abschließend bemerkt die DITIB, dass üble Nachrede auch ein Grund für gesellschaftliche Unruhen sei. Sie macht darauf aufmerksam: „Üble Nachrede ist eine schlechte Angewohnheit. Sie verletzt die Würde und die Persönlichkeitsrechte der Menschen. Und damit nicht genug, tut der Mensch, wenn er üble Nachrede betreibt, nicht nur seinem Gegenüber ein Unrecht, sondern auch sich selbst. Denn nichts als Sünde treibt er sich damit ein.“

ZDF – Forum am Freitag

An dieser Stelle sei auch auf die Sendung des ZDF Forum am Freitag von dieser Woche hingewiesen. Abdul-Ahmad Rashid ist darin im Gespräch mit Islamwissenschaftler Erdoğan Karakaya. Thema ist „Sterben und Bestattungskultur im Islam“. Karakaya ist Initiator der „Initiative Kabir“, die sich der muslimischen Bestattungskultur auf deutschen Friedhöfen widmet.