Weltmuseum Wien

Verhüllt, enthüllt! – das Kopftuch

Das Wiener Weltmuseum startet die Sonderausstellung „Verhüllt, enthüllt! – das Kopftuch“. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Februar 2019.

30
10
2018
© Nilbar Güreş

Das Weltmuseum Wien zeigt eine Sonderausstellung zum Thema Kopftuch. Unter dem Titel „Verhüllt, enthüllt! – das Kopftuch“ stehen siebzehn eigenständige Positionen zum Thema Kopftuch, die den Blick auf das Kopftuch um neue (und möglicherweise unerwartete) Aspekte erweitern sollen.

Das Kopftuch ist vieles älter als der Judentum, dem Christentum und dem Islam. Lange vor diesen Religionen markierte es im alten Mesopotamien gesellschaftliche Unterschiede. Heute liegt es mit unzähligen Bedeutungen schwer beladen vor uns. Das Gebot für Frauen, sich das Haupt zu verhüllen, ist seit Jahrhunderten ebenso Bestandteil der europäischen Kultur. Seine Geschichte reicht von den Anfängen des Christentums bis in
unsere Zeit.

Das Kopftuch im Christentum

Für die Christen wird der Schleier zum Sinnbild der Ehrbarkeit, Schamhaftigkeit und Jungfräulichkeit. Der Apostel Paulus fordert von den Frauen, ihr Antlitz mit einem Schleier zu verhüllen, wenn sie mit Gott reden. Offenes Haar gilt als unsittlich, nur die Jungfrau Maria trägt es mitunter auf diese Weise. Das bedeckte Haupt zählt zum Vorrecht verheirateter Frauen wie zur Ordenstracht der Nonnen. Trauernde
legen den Witwenschleier an. Im Spätmittelalter bestimmen in den Städten Europas Kleiderordnungen, wie sich die Frauen Kopf und Hals zu umhüllen haben.

Heimat und Bodenständigkeit

Zu Beginn der 1920er Jahre beklagt der Papst den Leichtsinn von Frauen, die sich beim Tanzen in „unanständiger“ Kleidung über die Grenze der Schamhaftigkeit hinwegsetzen. In der Zeit des autoritären österreichischen „Ständestaates“ und des Nationalsozialismus sollen Kopftuch und Dirndl Heimat und Bodenständigkeit vermitteln. In den 1950er Jahren steht das bedruckte Kopftuch als Modeaccessoire für Luxus, Eleganz und Emanzipation. Schritt für Schritt werden die Machtverhältnisse in den Geschlechterbeziehungen hinterfragt. Erst 1976 wird in Österreich das patriarchalische Ehemodell vom Gleichbehandlungs- bzw. Partnerschaftsprinzip gesetzlich abgelöst.

Leserkommentare

Emanuel Schaub sagt:
Habe mich selten so bei der lektüre eines Islamiq Artikels so amüsiert!! Danke gruss emanuel
05.11.18
12:35