Eltern zu sein bedeutet nicht nur ein Halt für die Familie zu sein, sondern auch starke Verantwortung. Gerade im Islam ist aber auch die Güte der Kinder gegenüber ihren Eltern ein wichtiger Grundsatz.
„Allah hat ausdrücklich verboten, sich schlecht gegenüber den Eltern zu verhalten.” (Dschâmi as-Sagîr)
Die Familie ist der Entfaltungsort, die erste Schule jedes Individuums und das Herzstück der Gesellschaft, zu deren Wohl sie wesentlich beiträgt.
Die Säulen ein jeder Familie sind die Eltern. Sie tragen große Verantwortung, denn sie sind es, die ihre Kinder erziehen, auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden achtgeben und meist ihr eigenes Leben entsprechend den Bedürfnissen ihrer Kinder ausrichten. Dies geschieht bereits während der Schwangerschaft, wenn die Eltern sich mehr als zuvor bemühen, sich gut zu verhalten. Später, selbst wenn das Neugeborene ganze Nächte durchweint, scheuen sich die Eltern nicht, jedes Mal aufzustehen, es zu umsorgen und zufriedenzustellen – aus reiner Barmherzigkeit und in Aufopferung ihrem Kind gegenüber. Diese Barmherzigkeit und Aufopferungsbereitschaft empfinden Eltern ein Leben lang für ihre Kinder und bemühen sich, ihrem Kind ein glückliches Leben zu ermöglichen. Oft auch so sehr, dass sie versuchen, alle Schwierigkeiten, die sie selbst erlebt haben, von ihren Kindern fernzuhalten. So finden Eltern ihre eigene Freude oft in der Freude ihrer Kinder.
Den Eltern ist von Allah eine ehrwürdige und gesegnete Aufgabe aufgetragen worden, die auf Aufopferung und Barmherzigkeit basiert. Dementsprechend sollen sie respekt- und liebevoll behandelt werden: „Dein Herr hat bestimmt, dass ihr ihn alleine anbeten sollt und dass ihr gegen eure Eltern gütig seid, auch wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe Alter kommen. Sag daher nicht »Ach!« zu ihnen und schelte sie nicht, sondern rede mit ihnen auf ehrerbietige Weise.“ (Sure Isrâ, 17:23)
Vor diesem Hintergrund ist auch leicht verständlich, weshalb in so zahlreichen Hadithen auf die Notwendigkeit der Fürsorge gegenüber den Eltern hingewiesen wird. Das Verhalten gegenüber den Eltern hat sogar eine solche Tragweite, dass es dem Muslim den Eintritt in das Paradies erleichtern bzw. verhindern kann.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.