Seit 2009 läuft in Bayern ein Modellversuch zum Islamunterricht. Das Modellprojekt läuft nächstes Jahr aus. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht sich für einen Ausbau des Unterrichts aus.
In Bayern mehren sich die Stimmen für eine Fortsetzung des Islamunterrichts an den Schulen. Der Modellversuch für derzeit rund 14.000 Kinder und Jugendliche an allen Schularten läuft im kommenden Jahr aus. Noch vor der Landtagswahl hatte das damals noch CSU-geführte Kultusministerium die Zukunft des Angebots offen gelassen. Zuvor müssten die Erfahrungen damit ausgewertet werden.
Am Donnerstag machte sich Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) für einen Ausbau des Islamunterrichts stark, der gegenwärtig nur etwa 15 Prozent aller muslimischen Schüler im Freistaat erreicht.
Der Islamunterricht vermittle eine Koranauslegung im Einklang mit der deutschen Rechts- und Werteordnung. Dadurch wirke er integrativ und beuge einer Radikalisierung vor. Herrmann äußerte sich bei einer Pressekonferenz der Eugen-Biser-Stiftung, die ihr neues Projekt einer kommunalen „Islamberatung in Bayern“ vorstellte. Es startet zum Jahresbeginn.
Der Erlanger Jurist und Islamwissenschaftler Mathias Rohe mahnte auf derselben Veranstaltung zur Eile. „Die Zeit drängt, weil viele Lehrkräfte Jahresverträge haben.“ Der Freistaat sollte vermeiden, „dass uns die besten Köpfe in andere Bundesländer abwandern“. Zudem fragten sich junge Leute, warum sie den entsprechenden Lehramtsstudiengang an der Universität Erlangen-Nürnberg wählen sollten. Rohe leitet dort das Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE).