Freiburg

Experte: Muslimen steht Körperschaftsstatus offen

Im Rahmen einer Veranstaltung der Katholischen Akademie Freiburg haben Experten über den Körperschaftsstatus diskutiert. Dieser stehe auch Muslimen offen.

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2018
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Sybolbild: Hilal - Kuppel © Edward Musik / CC 2.0 / flickr

Der Freiburger Experte für Religionsverfassungsrecht, Matthias Jestaedt, hat muslimische Gemeinschaften und Verbände ermuntert, sich um den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts zu bemühen. Der deutsche Staat habe ein Interesse daran, die Religionsvielfalt zu schützen und zu fördern, sagte der Jurist am Mittwochabend in der Katholischen Akademie Freiburg.

Die muslimischen Gruppen müssten sich für den Erhalt des Körperschaftsstatus und den damit verbundenen Rechten keineswegs zu großen bundesweiten oder hierarchischen Strukturen zusammenschließen, wie vielfach zu hören sei. Möglich seien vielmehr „kleinere Lösungen“.

„Politik legt Muslime Steine in den Weg“

Dagegen warf die Islamwissenschaftlerin Ayse Akca der Politik vor, der Anerkennung von islamischen Organisationen und Gruppen Steine in den Weg zu legen. „Wir reden oft viel zu lange ohne konkretes Ergebnis.“ Gerade in Baden-Württemberg fehle letztlich der politische Wille, zu echten Fortschritten zu kommen.

Im Blick auf muslimischen Religionsunterricht legte Jestaedt den verschiedenen muslimischen Gruppen nahe, sich auf gemeinsame Inhalte zu verständigen, die die verschiedenen Richtungen abbildeten. „Es wird sicher nicht möglich sein, an einer Schule fünf verschiedene Islamunterrichte anzubieten.“

Akca kritisierte, Muslime in Deutschland würden zu oft allein auf ihre Religion reduziert. „Das ist ein subtiler, aber massiver Ausgrenzungsmechanismus, wenn ich immer stellvertretend für ‚die‘ Muslime verantwortlich gemacht werde.“ Ähnlich äußerte sich die Rabbinerin Ulrike Offenberg. Viele Deutsche wüssten zudem kaum etwas über jüdisches Leben und jüdische Kultur.

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Der Freiburger Experte für Religionsverfassungsrecht, Matthias Jestaedt, findet: « Der deutsche Staat habe ein Interesse daran, die Religionsvielfalt zu schützen und zu fördern » ---- Das bedeutet aber überhaupt nicht automatisch, dass der Deutsche Staat den Islam fördern sollte. Im Gegenteil, dadurch würde nicht die Religionsvielfalt grösser sondern nur der Islam und mit ihr die Typischen Islam bedingte Probleme und Kosten. ---------- » Akca kritisierte, Muslime in Deutschland würden zu oft allein auf ihre Religion reduziert « Da braucht sich Akca keine Sorgen zu machen: Frauen sind verunsichert über die vielen Überfalle und Morde vornämlich Syrische (aber nicht nur Syrische ) Kriminelle Flüchtlinge. Einwohner Deutschlands ärgern sich täglich über die Kopftuch Provokationen, kennen gut die unendliche ProzessFreude der KopftuchQuerulanten wie Lundin. Und sie freuen sich über die Kopftuchfreie Oasen in Kaufhäuser, weil dort nur Kopftuchfreie Frauen eingestellt werden Verkäuferinnen und Kassiererinnen sind da angenehm Kopftuchfrei. Nein, Akca, bei Muslim Fällt einem leider viel mehr ein als nur ' die Religion'. Da hätte der Freiburger Experte für Religionsverfassungsrecht Akca mit vielen abscheuliche Beispielen aushelfen können. Gruss, Kritika
07.12.18
22:55
Dilaver Çelik sagt:
Eine Organisation, welche offen politisch aktiv ist, deren Spitzenfunktionäre offen politische Demagogie betreiben, und mit linksextremistischen Organisationen Hand in Hand geht, wurde als Religionsgemeinschaft anerkannt und darf sogar eigenen Religionsunterricht erteilen. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass jene Organisation den Körperschaftsstatus erlangt. Das zeigt doch nur, dass das von der deutschen Politik so kalkuliert ist, um einem anderen Staat wie gewohnt den gehobenen Zeigefinger weiterhin zeigen zu können. Hingegen müssen islamische Religionsgemeinschaften offiziell immer noch als eingetragene Vereine ihr dasein fristen, weil ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Mehr noch: Obwohl sie politisch nicht aktiv sind, wird ihnen dummdreist unterstellt, sie seien politische Organisationen, ohne dass dies für jene irgendwelche rechtlichen Konsequenzen hätte, die eine solche Verleumdung äußern. Auf der anderen Seite haben die islamischen Religionsgemeinschaften keine fähigen Funktionäre, die glaubhaft belegen können, dass sie Religionsgemeinschaften sind, obwohl es doch so offensichtlich ist, dass in deren Moscheen Aufgaben wahrgenommen werden, welche eine Religionsgemeinschaft wahrnimmt. Unfähig deshalb, weil diese nicht einmal etwas offensichtliches glaubhaft belegen können und der Rabulistik von Leugnern und Verleumdern unterliegen. Es ist deshalb schön gesagt, wenn Muslimen der Körperschaftsstatus offensteht. Dafür müssen sie erst einmal als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Und das wird so lange nicht funktionieren, wenn muslimische Vertreter weiterhin defensiv bleiben und unbeholfen gegen hartnäckige Rabulistiker den kürzeren ziehen. Die Realität lässt sich allerdings nicht abstreiten: Es sind die als eingetragene Vereine aktiven Moscheen, welche die Aufgaben einer Religionsgemeinschaft wahrnehmen und religiöses Leben in jenen Moscheen stattfindet.
08.12.18
14:36
Frederic Voss sagt:
Bei einem Rückflug aus dem arabisch-islamischen Kulturkreis nach Düsseldorf konnte ich vor einigen Tagen auch gänzlich schwarz gekleidete bzw. verkleidete Frauen im stereotypen Islam-Look mit obligatorischen Kopfverhüllungstüchern und freudlosen Gesichtern beobachten. Vorher im Hotel konnte ich zwischen etlichen Fernsehkanälen wählen. Auf mehreren Kanälen sah ich endlos belehrende Studiogespräche um islamische Themen - z.T. mit Burka-Frauen - und Mekka-Übertragungen oder frustriert wirkende Männergruppen in Islamtracht bei monotonen Endlos-Gesangs-Rufen in klerikalen Räumlichkeiten. Wie wohltuend empfand ich dagegen die fröhlichen Gesichter und unbeschwerten Programminhalte auf italienischen Fernsehkanälen. Die einreisenden Muslim-Frauen im Flugzeug machten nicht den Eindruck, daß sie in ein Land nach ihren erzkonservativen Vorstellungen einreisen. Und solchen weltfremden Muslimen soll wirklich ein Körperschaftsstatus zustehen? Welche realitätsfernen Menschen mögen derartiges ernsthaft fordern?
09.12.18
12:41