Das Buch „Einblick in die traditionelle islamische Medizin“ richtet sich vor allem an all jene, die einen Einstieg in die islamische Medizin wagen möchten. Es werden die Grundlagen der islamischen Medizin vermittelt und damit wird der Leser für die wichtigsten Aspekte sensibilisiert.
Abdul Nasser Al-Masri und Gerhard Franz Walter haben mit ihrem Buch „Einblick in die traditionelle islamische Medizin“ eine Grundlage geschaffen, die insbesondere für Interessenten der Medizin, aber auch der Pflege muslimischer Patienten optimal ist.
Zunächst legt das Buch auf seinen ersten Seiten die Grundlagen der islamischen Denkweise nahe. Für manch einen Leser werden die ersten Kapitel aus diesem Grund nichts Neues liefern können. Für nicht-muslimische Leser allerdings sind sie erforderlich um die Beziehung des Menschen zur Natur und das Gleichgewicht der Schöpfung im Islam zu verstehen. Wichtig sind auch die Kapitel über das Thema Tod und Seele im Koran und in der Sunna. Insbesondere für die Leser, die in der Gesundheitsbranche tätig sind und muslimische Patienten betreuen.
In den weiteren Kapiteln wird erklärt, dass die traditionelle islamische Medizin einen präventiven Charakter hat. Verse und Überlieferungen handeln davon, wie bestimmte Regeln und Verhaltensweisen als Warnung vor Krankheiten zu verstehen sind. Die aus der Sunna entstandene Medizin des Propheten beschreibt Heilmittel, Prävention sowie Bittgebete. Aber auch einige Heilungsmethoden finden in dem Buch Platz, zum Beispiel die Ratschläge, die der Prophet kranken Menschen gegeben hat, die ihn besucht haben.
Die Autoren haben in diesem Werk alle Quellen zusammengetragen, die Inhalte thematisch geordnet, aber dem nicht-muslimischen Leser kein Glossar zur Verfügung gestellt. Dafür sind alle Überlieferungen und Verse auf Arabisch niedergeschrieben, so ist es möglich, auch den Originaltext zu lesen. Der Leser darf auch eine kurze historische Reise in die islamische Medizingeschichte machen und die wichtigsten Mediziner kennenlernen. Außerdem erfährt er die weitere Entwicklung der islamischen Medizin und ihren Einfluss auf Europa.
Nicht sehr oft, aber an den richtigen Stellen erfährt der Leser auch Randinformationen. Zum Beispiel, wie gesund Kamelmilch ist und dass die Öffnung auf dem EU-Markt (mittlerweile ist der EU-Markt für Kamelmilchprodukte geöffnet) zur Erwägung gezogen wird. Auch wenn andere wichtige aktuelle Themen, wie die Organtransplantation und Sterbehilfe angesprochen werden, bleiben die Erklärungen nur an der Oberfläche.
So bleibt das Buch „Einblick in die traditionelle islamische Medizin“ ein Grundlagenbuch oder ein Nachschlagewerk, wenn es um grundlegende Themen geht. Mehr als an der Oberfläche zu kratzen ist vielleicht auch gar nicht das Ziel der Autoren gewesen. Es ist bei der Fülle an Informationen auch nicht möglich, alles in einem Buch ausführlich zu behandeln. Für den Einstieg in die islamische Medizin oder dem Verständnis von Heilung und Prävention reicht das Buch allemal.