Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche erneut mit dem Thema Familie. Der gute Umgang und das Bemühen um die eigenen Verwandten werden von Muslimen verlangt und sind ein Weg zur Barmherzigkeit.
„Niemand, der die verwandtschaftlichen Beziehungen abbricht, wird in das Paradies eintreten.“ (Buhârî)
Die Familie, welche eine zentrale Rolle im muslimischen Leben einnimmt, umfasst neben Kindern und Eltern auch die Verwandten. Man soll seine Eltern und Verwandten gut behandeln, im Koran heißt es: „Und dient Allah und setzt ihm nichts an die Seite. Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, …“ (Sure Nisâ, 4:36)
Für die Pflege der verwandtschaftlichen Beziehungen gibt es im islamischen Sprachgebrauch eine eigene Bezeichnung: „Sila-i Rahîm“. „Sila“ bedeutet „erreichen, ankommen“ und bezeichnet auch das Gefühl der Sehnsucht. „Rahîm“ hat seine Wurzeln in der „Rahma“ (Barmherzigkeit). Sila-i Rahîm ist also ein Weg zur Barmherzigkeit. Als Muhammad (s) danach gefragt wurde, wer der beste unter den Menschen ist, antwortete er: „Der, der sich am meisten vor seinem Herrn fürchtet, sich am meisten um seine Verwandten kümmert, das Gute empfiehlt und versucht, die Menschen vom Schlechten abzuhalten.“ (Munzirî)
Es ist nicht immer leicht, sich mit anderen Menschen zu verstehen – seien es auch die eigenen Verwandten. Um das gesellschaftlich bedeutende Netzwerk der Verwandtschaft aufrechtzuerhalten, hat der Prophet jedoch immer wieder darauf hingewiesen, dass es stets der Bemühung bedarf, die Beziehung unter Verwandten zu pflegen.
Hierzu gehört insbesondere, sich um seine Verwandten zu kümmern und erst recht, den Kontakt zu jenen aufzunehmen, die ihn abgebrochen haben.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.