Riesa

1300 Menschen bei Protestzug gegen die AfD in Riesa

In Riesa stellt sich die AfD für die Europawahl auf. Vor der Sachsenarena formiert sich dagegen lautstarker Widerstand gegen die Rechtspopulisten. Die Demonstration verläuft friedlich. Am Rande wird aber der Hitlergruß gezeigt.

12
01
2019
Protestzug gegen die AfD in Riesa (c)facebook, bearbeitet by IslamiQ
Protestzug gegen die AfD in Riesa (c)facebook, bearbeitet by IslamiQ

Lautstark haben am Samstag rund 1300 Menschen in Riesa gegen die AfD demonstriert. Ein Protestzug hatte sich gegen Mittag unter dem Motto „AfD? Adé“ vom Bahnhof bis zur Sachsenarena in Bewegung gesetzt. In der Halle hatte die AfD ihre Europawahlversammlung fortgesetzt.

Thema der Debatte unter den rund 500 Delegierten ist auch ein möglicher Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union – der sogenannte Dexit. „Hinter diesem Konstrukt verbirgt sich eine Rückkehr zum Nationalismus und damit die Rückkehr zum Krieg in Europa“, sagte Jürgen Kasek, Mitorganisator des Protestzuges.

Die Demonstranten waren aus Sachsen, Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit Bussen und der Bahn angereist. Die Polizei hatte deswegen ihre Einsatzkräfte deutlich erhöht. Zudem waren die Schutzmaßnahmen eine Reaktion auf die Anschläge auf AfD-Büros in Döbeln und Riesa in den vergangenen Tagen. Hunderte Einsatzkräfte der Dresdner Polizei und der Bereitschaftspolizei sicherten die Veranstaltung in der Halle und den Demonstrationszug ab. In der Luft kreiste ein Polizeihubschrauber und die Reiterstaffel war im Einsatz. Zudem waren Wasserwerfer abrufbereit.

„Die Lage ist aber recht entspannt“, sagte Polizeisprecher Marko Laske am späten Nachmittag. Ausschreitungen habe es nicht gegeben. Am Rande des Protestzuges hatte ein Mann jedoch den Hitlergruß gezeigt. Gegen ihn wird wegen des Zeigens von Zeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Bei der Feststellung der Personalien des Mannes war es zu einem kleinen Tumult gekommen. Dabei flog auch eine Flasche. Auch gegen den Werfer wird ermittelt.

„Wir wollen lautstark aber friedlich demonstrieren“, betonte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“. Die AfD plane im Hintergrund den Austritt aus der EU und verknüpfe jedes politische Thema mit der Migrationspolitik. „Dabei ist das Ziel der AfD die Spaltung der Gesellschaft“, betonte Rudolph-Kokot. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Als ein Nicht-Afd-Anhänger möchte ich nach dem Lesen dieses Textes betonen, daß die SPD, der Frau Rudolph-Kokot ja anhängt, selber viele Jahre nicht wirklich etwas gegen eine Spaltung der Gesellschaft unternommen hat. Die SPD hat es zugelassen, daß in Deutschland ca. 40 megareiche Einwohner zusammen mehr Vermögen und Einfluß haben als ca. 40 Millionen ärmere Menschen. Daher sollten gerade die SPD-Arbeiter-Partei-Vertreter nicht so großspurig mit dem Finger auf andere Parteien zeigen. Die SPD und andere haben eine Spaltung der Gesellschaft schon längst selber massiv zugelassen bzw. mit verursacht. Grund genug vor eigenen Türen kräftig zu kehren. Doch diese Wahrheit wird gerne zugedeckt und verdreht. Die Riesa-Protestler sollten dafür auf die Strasse gehen und lautstark demonstrieren.Und sich nicht instrumentalisieren lassen. Und wenn dann ein Mann mit Hitlergruß hier auffällt, dann muß ich sofort an die vielen Religions-Aktionisten denken, die mit ihrem speziellen Gottes-Ruf ein Messer einsetzen. Doch solche realen Vorkommnisse bleiben hier in der Regel unberücksichtigt.
12.01.19
17:43