Freitagspredigten 27.12.2013

Neujahr, Silvester, Zeit und Verschwendung

In den Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften wird in dieser Woche der Schwerpunkt auf den Jahreswechsel gelegt. In den Freitagspredigten wird dazu gemahnt, sich Gedanken über die vergangene Zeit zu machen. Aber ebenso wird vor Verschwendung und Nachahmung gewarnt.

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Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften dem anstehenden Jahreswechsel und den damit verbundenen Traditionen der Nicht-Muslime. Es wird dazu geraten sich über das vergangene Jahr Gedanken zu machen, aber davor gewarnt an Feierlichkeiten zu Neujahr teilzunehmen.

Keine Nachahmung von Bräuchen

Dass der Prophet Muhammad (s) von Allah als Gesandter für alle Welten auserkoren wurde, darauf macht der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) in seiner heutigen Hutba eingangs aufmerksam. Der Prophet habe zum Islam eingeladen und den Satz geprägt: „Wer sich in Übereinstimmung mit einer Gemeinschaft verhält, ihnen ähnelt und sie zum Vorbild nimmt, ist ein Teil von ihr.“ Damit habe der Prophet den Muslimen aufgetragen auf die „Nachahmung religiöser und anderer Bräuche von Nichtmuslimen zu verzichten und ihnen andererseits nicht die die gleiche Liebe und Anhänglichkeit entgegenzubringen wie es ein Muslim verdient.“

Der VIKZ schränkt aber ein, dass dies „nicht die menschliche Verbundenheit und gute Nachbarschaft mit einem Nichtmuslim“ einschließe. Andererseits wird betont, dass der Prophet immer das Gegenteil von dem getan hat, was Nichtmuslime pflegten. Muslime sollten daher Neujahr „wachsam verbringen und sich fernhalten von Irrwegen und Handlungsweisen“, erklärt der VIKZ. „Auf keinen Fall aber sollten diese Tage zum Anlass genommen werden an Neujahrsvergnügungen, um nicht zu sagen Feiern und Parties, teilzunehmen“, schließt der VIKZ ab.

Rückblick auf das vergangene Jahr

Ähnlich drastisch formuliert es die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in ihrer Freitagspredigt: „Gläubige müssen sich wohl überlegen, ob es für sie angebracht ist über eine Vergnügungskultur religiöse Elemente und Handlungen zu übernehmen, die mit der islamischen Glaubenslehre nicht übereinstimmen.“ Der Schwerpunkt der Hutba besteht allerdings in einem Aufruf sich Gedanken über das Vergangene Jahr zu machen und das Erlebte.

Die Zeit renne davon. „Wenn wir zurück blicken, kommt es uns vor, als wären wir gestern noch Kinder gewesen. In diesen Tagen, neigt sich nun ein weiteres Jahr dem Ende zu. Ein weiteres Jahr, in dem wir uns vorbereiten konnten auf das Jenseits oder auch nicht, je nachdem. Und wenn wir nicht zu jenen gehören, die ihre Wegzehrung vorbereiten konnten mit ihrer Frömmigkeit, [Sure Bakara, 2:197] können wir uns da auf den Ausklang des Jahres freuen? Daher sollten wir in diesen Tagen vielmehr zurück blicken auf das letzte Jahr, um zu sehen, was wir im nächsten anders machen müssen?“, lautet der Aufruf der DITIB.

Infâk ist die Lösung

Auf den Zeitverlust macht auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer heutigen Hutba aufmerksam. Ähnlich wie die DITIB empfiehlt sie: „Während wir uns dem Tod um ein Jahr nähern, ist es ratsam das vergangene Jahr kritisch zu prüfen und Pläne für das nächste Jahr zu machen. Dies ist von einem Muslim zu erwarten, der den Wert seiner Zeit kennt.“ Und sie macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass Silvestertraditionen „mit unseren moralischen Wertvorstellungen nicht zu vereinbaren“ sind und wir mit diesen „Gewohnheiten einer anderen Lebensweise“ kopieren. Deshalb sollten man sich von derartigen Versammlungen fernhalten, lautet das Fazit.

Die IGMG legt einen eigenen Schwerpunkt, indem es auf die Verschwendungen bei Feiern zur Silvesternacht hinweist. Zudem verliere sich gegenseitig zu beschenken den Sinn, wenn es auf Konsum basiere. „Wer zur Verschwendung neigt, den beschreibt Allah als „des Teufels Brüder“ [Sure Isrâi, 17:27] Jene, die sich davon fernhalten beschreibt er als Menschen, die „von [seiner] Gabe spenden“. [Sure Bakara, 2:3] Wir dürfen nicht vergessen: Das Gegenmittel für verschwenderisches Verhalten, das auf Konsum basiert, „Infâk“. Dadurch nähern sich Muslime wieder Allah, wenden sich von unnützen, weltlichen Dingen und ihrem Ego ab. Infâk ist wichtig für die Gründung und das Fortbestehen einer islamischen Gemeinschaft sowie eines religiösen Verantwortungsbewusstseins“, erklärt die IGMG.