Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche mit dem Tod. Wofür arbeiten und leben wir? Und Was wird aus unseren Liebsten? Was wird uns vom Diesseits übrig bleiben? Was wird uns im Jenseits helfen?
„Dem Toten folgen drei Dinge zum Grab: seine Familie, sein Vermögen und seine Taten. Zwei kehren zurück, seine Taten gehen mit ihm ins Jenseits.“ (Buhârî)
Dass man arbeitet, eine Familie gründet, sich um seine eigenes Wohl, die Versorgung und Zukunft der Familie kümmert, ist ganz natürlich und notwendig. Die Familie und der Besitz des Menschen sind zwei ganz besondere Dinge, durch die man besondere Belohnung erlangen kann – wenn man ihren Wert zu schätzen weiß. Dies geschieht durch den guten Umgang, Respekt und Liebe, die man daheim pflegt und versucht aufrecht zu erhalten. Jedes gute Wort und sogar ein Lächeln wird dem Muslim im Jenseits positiv vergolten werden.
Auch das Vermögen, mit dem man unzählige Wohltaten bewirken kann, ist ein besonderes Geschenk Allahs. Mit ihm kann man anderen eine Freude machen, beispielsweise Obdachlosen helfen, sich um Bedürftige kümmern oder einfach seinen Freunden gegenüber spendabel sein. Auch dies alles wird dem Muslim auf besondere Weise im Diesseits und vor allem im Jenseits vergolten werden.
So hat Gott den Menschen vielseitig mit Gaben gesegnet, durch die der Mensch seinen Frieden finden kann. Doch diese Gaben bringen ihm nur etwas im Diesseits. Man kann versuchen, diese Gaben auf beste Weise zu nutzen, doch sobald der Zeitpunkt kommt, sich von allem Weltlichen zu trennen, kann man keinen Nutzen mehr aus diesen Gaben ziehen.
Denn nichts von den Dingen, die der Mensch sich im Diesseits „erarbeitet“, wird er mitnehmen – bis auf seine Taten. Alle Gaben, die dem Menschen für die Dauer im Diesseits anvertraut werden, nutzen ihm im Jenseits nicht mehr. Weder die eigenen Kinder, noch der Partner oder die Eltern werden für die eigenen Fehler einstehen. Jeder Einzelne ist verantwortlich für seine Taten. Es sei denn, er hat beispielsweise sein Vermögen im Sinne Gottes ausgegeben oder seinen Kindern eine gute Erziehung ermöglicht. In diesen Fällen bescheren ihm seine Taten noch über seinen Tod hinaus Belohnung bei Gott.
„Allah schaut weder auf das Aussehen, noch auf den Besitz seines Geschöpfes, sondern nur auf sein Herz und seine Taten“, heißt es in einem Ausspruch Muhammads (s). Daher ist es wichtig, die Pflege seines Herzens und seines Charakters nie zu vernachlässigen, sich das kommende Leben immer vor Augen zu halten und sich selbst bereits im Diesseits zur Rechenschaft zu ziehen, bevor man im Jenseits für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird. „Der Tod und Leben erschuf, um zu prüfen, wer von euch am besten handelt“ (Sure Mulk, 67:2), heißt es im Koran.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.