Nach der Titelwahl der „hart aber fair“-Talksendung sorgt die Twitter-Aktion „#vonhier“ für große öffentliche Aufmerksamkeit. Das Thema ist: Heimat.
Schon vor der Ausstrahlung sorgt der Titel einer „hart aber fair“-Talksendung für einige Diskussionen. Moderator Frank Plasberg will am Montagabend (21 Uhr) im Ersten über das Thema „Heimat Deutschland – nur für Deutsche oder offen für alle?“ sprechen. Die Ankündigung provozierte in den sozialen Medien, vor allem bei Twitter, zahlreiche kritische Reaktionen.
Initiiert wurde #vonhier von der Journalistin Ferda Ataman als Reaktion auf die Titelwahl von „hart aber fair“. Nach kürzester Zeit wurde #reichenhetze dermaßen oft benutzt, dass es unter den häufig genutzten Tweets landete.
Was für ein schöner Sonntag mit #vonhier! Danke allen, ist ne tolle Timeline geworden! ? Und an alle Hater*innen: #schwörevonhierwallahbillah euch auch gute Nacht!
— Ferda Ataman (@FerdaAtaman) 24. Februar 2019
„Wir nehmen Kritik von außen grundsätzlich zum Anlass, unser eigenes Tun kritisch zu reflektieren“, teilte der Westdeutschen Rundfunk (WDR) am Montag auf Anfrage mit. „Dies haben wir auch in diesem Fall getan, uns aber entschieden, bei dem Titel zu bleiben.“ Die Diskussion darüber zeige, wie kontrovers das Thema „Heimat“ wahrgenommen werde. „Genau diese Diskussion wollen wir mit unseren Gästen in der Sendung führen und abbilden.“
Die „hart aber fair“-Redaktion reagierte am Sonntag auf Twitter auf die Vorwürfe. „Zur Kritik an unserem Titel: Dieser heißt nicht ‚Deutschland – nur für Deutsche oder offen für alle?‘ Vielmehr geht es explizit um den Begriff (und das Gefühl von) Heimat, um die Frage etwa, für wen hier Heimat ist; für alle, die hier leben, oder nur für die, die von hier stammen.“
Sawsan Chebli, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, schaltete sich ebenfalls in die Diskussion ebenfalls noch einmal ein: „Ich verstehe, dass Titel Interesse generieren sollen und deshalb pointiert sind. Aber bei Heimat steht zu viel auf dem Spiel. Es geht um den Zusammenhalt in unserem Land. Sind zu viele Spinner da draußen, die meinen, dass Deutschland nur ihnen gehört.“
Ich verstehe, dass Titel Interesse generieren sollen und deshalb pointiert sind. Aber bei Heimat steht zu viel auf dem Spiel. Es geht um den Zusammenhalt in unserem Land. Sind zu viele Spinner da draußen, die meinen, dass Deutschland nur ihnen gehört. https://t.co/iYcsJaJPO0
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) 24. Februar 2019
Viele Kritiker des Sendungstitels benutzten auf Twitter den Hashtag #vonhier und schilderten die Erfahrung, immer wieder gefragt zu werden, wo sie denn herkämen, wenn das Gegenüber vermute, sie hätten „sicher ausländische Wurzeln“. Der gleiche Hashtag wird auch für kritische Tweets zu Dieter Bohlen benutzt, der in der RTL-Show „Das Supertalent“ ein Mädchen hartnäckig dazu befragte, wo es herkomme. (dpa, iQ)
Im ICE-Bordrestaurant. Unbekannter Mann: „Woher kommst Du?“ Ich: „Aus Bonn“. Er: „Wo kommst Du ursprünglich her?“ Ich: „Aus Siegen“. Er: „Nee, ich meine gebürtig“. Ich: „Aus Siegen“. Er leicht genervt: „Woher kommen Deine Vorfahren?“. Ich: „Aus Afrika. Deine auch“. #vonhier
— Mehmet G. Daimagüler (@DaimagM) 24. Februar 2019
-„Sie haben aber einen schönen Namen. Wo kommen Sie denn her?"
-„Aus dem Rheinland“
-„Sie haben sicher ausländische Wurzeln?“
-„Meine Eltern kommen aus der Türkei.“
-„Dafür sprechen Sie aber sehr gut Deutsch. Man hört nur einen klitzekleinen Akzent.“
-„Das ist Kölsch.“ #vonhier— Yasemin El-Menouar (@YaseminMenouar) 24. Februar 2019
Woher kommen Sie?
– „Aus Berlin.
– „Woher genau?"
– „Pankow.“
– „Nein, ich meine genau?“
– „Ehemalige DDR.“
– „Ok, ich meinte die Wurzeln“
– „Vater aus Libanon, Mutter aus Ost-Berlin.
– „Ah, warum tragen Sie kein Kopftuch?
– „Vater Christ, Mutter aus Ost-Berlin.“?#vonhier— Aline Abboud (@alineabboudTV) 24. Februar 2019