Kleine Anfrage

Bundesregierung sieht DITIB zunehmend kritisch

In einer Antwort auf eine kleine Anfrage äußert die Bundesregierung der DITIB zwar kritisch gegenüberzustehen, den Dialog mit der Religionsgemeinschaft aber weiter pflegen zu wollen.

13
03
2019
Symbolbild: Bundeskabinett, Regierung © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Bundeskabinett, Regierung © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die Bundesregierung sieht die islamische Religionsgemeinschaft DITIB zunehmend kritisch. In einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Grünen, verwies sie auf eine „personelle und strukturelle Anbindung“ der DITIB an die türkische staatliche Religionsbehörde. In den vergangenen Jahren habe sich die politische Einflussnahme des türkischen Staates auf DITIB verstärkt.

Seit 2016 äußere sie sich „öffentlich kritisch bezüglich der verstärkten politischen Steuerung von DITIB durch den türkischen Staat“, schreibt die Bundesregierung weiter. Die Zusammenarbeit des Bundes mit DITIB sei bereits seit 2017 deutlich reduziert worden. So seien zum Beispiel keine Anträge auf Projektförderung in Trägerschaft von DITIB mehr bewilligt worden.

Zugleich führt die Bundesregierung laut Vorlage „den bestehenden kritischen Dialog“ mit DITIB unmittelbar oder zum Beispiel im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz fort. DITIB sei „mit nach eigenen Angaben 860 Moscheegemeinden sowie ebenfalls nach eigenen Angaben 200.000 ordentlichen Mitgliedern, deren Familien und weiteren Gemeindebesuchern Bezugspunkt und Ansprechpartner für eine große Zahl in Deutschland lebender Muslime“.

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass nach Plänen des Bundesinnenministeriums, Geistliche aus dem Nicht-EU-Ausland, die in Deutschland tätig sein wollen, künftig Deutschkenntnisse nachweisen müssen. Das würde auch Imame aus dem Ausland betreffen. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Es ist einfach nur beschämend und traurig, dass deutsche Politiker immer noch nicht begriffen haben, dass die Beziehungen zu DITIB nicht von Ereignissen in der Türkei abhängig gemacht werden dürfen. Ereignisse in der Türkei dürfen bei der Beziehung zu DITIB keine Rolle spielen. Die lokalen DITIB-Gemeinden sind keine Vertreter der Türkei und können nicht für die Ereignisse in der Türkei in Haft genommen werden. Dabei ist es unerheblich, dass in DITIB-Moscheen Imame des türkischen Diyanet-Präsidiums tätig sind, welche sie sowie hauptamtliche Funktionäre entlohnt. Das Diyanet-Präsidium ist ausschließlich für Religionsangelegenheiten zuständig. Dazu gehört nunmal auch die Betreuung von Moscheen im Ausland durch die Entsendung von Imamen. Dies geschieht immer im Einverständnis des türkischen sowie des ausländischen Staates, in welchen die Imame entsendet werden. Die Auswahlkriterien sind da streng. Nicht jeder Imam, der sich für einen Auslandsdienst bewirbt, darf ins Ausland. Politische Aktivitäten sind den Imamen nicht erlaubt - auch nicht im Ausland. Es führt zu nichts, wenn der deutsche Staat einseitig Forderungen an die DITIB stellt. So funktioniert das nicht. Vertreter der DITIB, Vertreter des deutschen Staates und Vertreter des türkischen Staates müssen sich alle an einen Tisch setzen und gemeinsam Lösungen finden, wie es mit der DITIB in Zukunft weitergehen soll. Nur so funktioniert das. Nur so kommt man zu einem gemeinsamen Konsenz. Und nicht mit einseitigen Forderungen.
13.03.19
18:32