Am Sonntag verurteilte der Papst die Angriffe auf die Moscheen erneut. Auf dem Petersplatz rief er zu „Gebeten und Friedensgesten“ auf, um Hass und Gewalt etwas entgegenzusetzen. Franziskus gedachte der „muslimischen Brüder, die getötet wurden“. Er bete für die Toten, die zahlreichen Verletzten und die Angehörigen. Bereits am Freitag hatte das Kirchenoberhaupt die „sinnlosen Gewaltakte“ von Christchurch verurteilt.
„In Trauer vereint“
Nach jüngsten Angaben wurden bei den Attacken 50 Menschen erschossen. Die ersten Toten wurden inzwischen an ihre Familien übergeben, die nun mit den Beerdigungen beginnen können.
Mutmaßlicher alleiniger Täter ist ein 28 Jahre alter Rechtsextremist mit australischem Pass. Er sitzt in Untersuchungshaft. In einem 74 Seiten umfassenden Manifest, das im Internet kursiert, hatte er seinen Islam-Hass kurz vor dem Anschlag dargelegt und sich selbst als „ethno-nationalistischen Ökofaschisten“ bezeichnet.
Als Reaktion kündigte Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern eine strengere Waffenkontrolle an. „Unsere Waffengesetze werden sich ändern“, sagte die Politikerin. Im Moment aber sei das Land „in Trauer vereint“.
Weckruf für Deutschland
Der Berliner Extremismusforscher Hans-Joachim Funke bezeichnet die Terrorattacken auch als Weckruf für Deutschland. Es müsse Schluss sein mit Islamhass, forderte er im Deutschlandfunk und wandte sich dabei insbesondere an die AfD. Zugleich müssten Polizei und Justiz entschiedener handeln und etwa Angriffe auf Flüchtlingsheime als Mordversuche verfolgen, sagte er. Sadiqu Al-Mousllie vom Zentralrat der Muslime erklärte mit Blick auf Deutschland, die Islamphobie habe stark zu-, der gegenseitige Respekt abgenommen. Die Gesellschaft müsse Rechtsradikalen noch deutlicher die Grenzen aufzeigen.
Kirchenvertreter in Indien, Indonesien und Malaysia reagierten mit Sorge auf den mutmaßlich rechtsterroristischen Moschee-Anschlag. Solche Taten seien „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte Bischof Theodore Mascarenhas, Generalsekretär der katholischen Indischen Bischofskonferenz.
Bischöfe in Indonesien besorgt
Die Bischöfe im mehrheitlich islamischen Indonesien äußerten sich besorgt über mögliche Auswirkungen auf die Gläubigen im eigenen Land. „Die Katholiken in Indonesien hoffen, dass der Vorfall in Neuseeland nicht die Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionen und Ethnien trübt“, hieß es in einer Stellungnahme. Sowohl im hinduistisch geprägten Indien als auch in Indonesien kommt es immer wieder zu Gewaltakten extremistischer Gruppen gegen religiöse Minderheiten.