Nach Terror in Christchurch

Initiativen rufen zur Solidarität mit Muslimen auf

Nach dem Terroranschlag in Christchurch rufen Nichtmuslime zur Solidarität mit Muslimen bei deren kommendem Freitagsgebet auf. Für das Wochenende sind weitere Aktionen geplant.

21
03
2019
Solidarität mit Muslimen

Nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch hat das Bistum Limburg eine neuartige Initiative für praktische Solidarität mit Muslimen gestartet. Unter dem Motto „Friday’s for prayer – Besuch Deine muslimischen Nachbarn!“ rief der Bistumsbeauftragte für Islamfragen, Frank van der Velden, dazu auf, muslimische Mitbürger beim Freitagsgebet in ihrer Moschee zu besuchen.

„Dabei muss nicht viel passieren, außer dass wir Empathie zeigen und unseren Nachbarn vermitteln, dass sie nicht alleine sind“, erläuterte der Theologe am Mittwoch seine Idee.

Eine einfache Geste könne – jenseits aller politischen Statements – große Bedeutung für Menschen haben, die sich Sorgen machten. Die Sicherheit aller Betenden in Synagogen, Kirchen, Moscheen und anderen religiösen Stätten müsse unantastbar sein, betonte er. Der Aufruf „Friday’s for prayer“ (dt.: Der Freitag ist fürs Gebet) erinnert an die Aktion „Fridays for Future“, bei der Schüler jeweils an Freitagen für mehr Klimaschutz demonstrieren.

„Solidarität mit Muslimen“

Unter dem Motto „Solidarität mit Muslimen“ kommen in Niedersachsen politische, kirchliche und muslimische Vertreter sowie weitere Akteure der Gesellschaft im Rahmen des morgigen Freitagsgebets die Moschee am Weidendamm 9 in Hannover besuchen und zu der Gemeinde sprechen.

Zu dieser Aktion, in der die Freundschaft und die Solidarität mit den muslimischen Gemeinden nach den Terroranschlägen in Neuseeland gezeigt werden soll, haben Michael Fürst (Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen) und Recep Bilgen (Vorsitzender der Schura Niedersachsen) eingeladen. „Die einzige Möglichkeit gegen Terror und Rassismus anzugehen ist die breite gesellschaftliche Geschlossenheit und Zusammenhalt“, heißt in einer Pressemitteilung.

Gedenkgottesdienst in Berlin

Am heutigen Donnerstag veranstaltet der Islamrat der Bundesrepublik Deutschland zu einem Gedenkgottesdienst für die Christchurch-Opfer in der Berliner Mevlana Moschee. An dem Gedenkgottesdienst werden zahlreiche Vertreter aus verschiedenen Religionsgemeinschaften teilnehmen.

Gedenkveranstaltung der DITIB in Köln

Auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) will am Freitag (22. März 2019) im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an die 51 Opfer erinnern. Die Gedenkveranstaltung werde auf der Platzfläche der Zentralmoschee Köln abgehalten, die mit kurzen Biografien und Bildern bestückt sei. Der spezielle Gedenken-Aufbau werde bis zum 24. März aufgestellt bleiben, um den Terroranschlag zu verurteilen und den Verstorbenen zu gedenken.

 

Friedensmärsche in Düsseldorf und München

In Düsseldorf ruft der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) am Samstag ab 14:00 Uhr zu einem Trauermarsch für die Toten und Opfer der Terroranschläge in Christchurch auf. Der Trauermarsch beginnt am Grabbeplatz und endet am Johannes-Rau-Platz.

 

Der Muslimrat München e.V. lädt am Sonntag alle Muslime im Raum München zur Mahnwache gegen den antimuslimischen Rassismus in Gedenken an die Christchurch-Opfer ein. Die Mahnwache wird auf Max-Joseph-Platz stattfinden.

Auch der Kreis der Düsseldorfer Muslime führe im Rahmen des Internationalen Tag gegen Rassismus eine interaktive Gedenkaktionen für die ermordeten Muslime von Christchurch auf dem Schadowplatz in Düsseldorf durch. Neben einer Gedenk- und Zukunfttafel für Neuseeland und die Welt, wird es außerdem ein Podest für Bittgebete geben. Zudem können Blumen der Anteilnahme, auf ein Gebetsteppich abgelegt werden, der stellvertretend für die 51 Opfer steht.

 

„Gemeint sind wir alle!“

Der Rat der Islamischen  Gemeinschaften in Hamburg ruft Hamburgerinnen und Hamburger zu einer gemeinsamen Friedenskundgebung auf, am Samstag den 23. März 2019, um 15.00 Uhr auf dem Rathausmarkt Hamburg. „In Christchurch waren die Opfer Muslime, gemeint aber sind wir alle: Der Terror zielt auf unser Zusammenleben in einer offenen, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft. Deshalb wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen“, heißt es in dem Aufruf.

Kopftuch als Zeichen der Solidarität

Am Freitag will ganz Neuseeland zur Zeit der Freitagsgebete der Opfer gedenken. Von 13.32 Uhr bis 13.34 Uhr (1.32 Uhr bis 1.34 Uhr MEZ) sind zwei landesweite Schweigeminuten geplant. Viele Neuseeländerinnen wollen als Zeichen der Solidarität ein Kopftuch tragen. Rund um Moscheen soll es Menschenketten geben. Zudem ist die Polizei mit zusätzlichen Kräften im Einsatz. (KNA, dpa, iQ)

Leserkommentare

Emanuel Schaub sagt:
So sollten wir.... hier im Blog auf das Grauen in Churchland und anderswo reagieren ! Und nicht "uns" gegenseitig mit unwürdigen Vorwürfen und Beleidigungen vor den nicht Beiträge schreibenden... zu blamieren!! Von etwelch "höherer" Instanz ganz zu schwigen. gruß emanuel
28.03.19
14:11