Solidarität mit Christchurch

„Hass und Hetze haben keinen Platz bei uns!“

Eine Woche nach dem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland, gedenken Muslime sowie Nichtmuslime während des Freitagsgebets den Opfern von Christchurch. Auch am Wochenende waren weitere Aktionen geplant.

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03
2019
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Solidarität mit Christchurch-Opfern (c)facebook, bearbeitet by iQ
Solidarität mit Christchurch-Opfern (c)facebook, bearbeitet by iQ

Als Zeichen der Solidarität mit den Muslimen nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) das Freitagsgebet in einer Moschee in Hannover besucht. Auch in Deutschland und Niedersachsen gebe es Probleme mit fremdenfeindlicher Gewalt, Islamfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, sagte Pistorius. Dem müsse sich der Staat, aber auch die gesamte Bevölkerung entgegenstellen. Die Initiative für ein gemeinsames Gebet mit Vertretern aus Politik, Kirchen und jüdischer Gemeinschaft war vom Vorsitzenden des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, ausgegangen.

„Ich will mit dieser Aktion hier zeigen, wir fühlen uns solidarisch mit Ihnen“, sagte Fürst, der bereits seit längerem einen Austausch mit der muslimischen Gemeinschaft pflegt. Ihm sei wichtig, dass die Muslime sich als Teil der Gesellschaft fühlten und auch ihre Kinder so erziehen. Er rief dazu auf, die Kontakte zwischen der jüdischen und muslimischen Gemeinschaft zu intensivieren. „Ich versichere Ihnen, dass wir auch in Zukunft ganz eng an Ihrer Seite stehen“, sagte Pistorius.

Auch die Polizei sei, was den Schutz von Moscheen angeht, entsprechend sensibilisiert, sagte Pistorius vor seiner Ansprache. Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung gebe es aber nicht. Begleitet wurde der Minister von Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe. Die Muslime in Hannover hatten nach dem Anschlag in Neuseeland um mehr Polizeischutz gebeten.

„Wie stark muss sein Hass gewesen sein?“

Der Vorsitzende der SCHURA Niedersachsen Recep Bilgen, sprach während des Freitagsgebets seine Trauer und sein Mitgefühl für die Opfer von Christchurch aus. Die Unmenschliche Tat im neuseeländischen Christchurch habe ihn zutiefst schockiert. Es sei schwer, die Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen.

„Ich musste auch an den Täter denken. Ich habe mich gefragt: Wie stark muss sein Hass wohl gewesen sein? Wo und wie mag er sich wohl radikalisiert haben? Was war sein Ziel?“, so Bilgen. Christchurch zeige, dass Terror, Gewalt und Hass keine Religion habe. „Wir müssen uns Hass und Gewalt überall entgegenstellen-in Versammlungen, in Parlamenten, auf der Arbeit oder eben auch in den Medien“, sagte Bilgen. Es müsse deutlich gemacht werden, dass Hass und Hetze keinen Platz in der Gesellschaft habe. Die einzige Möglichkeit dagegen anzugehen, sei breite gesellschaftliche Geschlossenheit und Zusammenhalt.

Solidarität mit Christchurch

Seit Donnerstag organisieren viele islamische Religionsgemeinschaften Gedenkveranstaltungen für die Christchurch-Opfer, so auch der Islamrat der Bundesrepublik Deutschland. Im Rahmen eines Gedenkgottesdiensts kamen zahlreiche Vertreter aus verschiedenen Religionsgemeinschaften in der Berliner Mevlana Moschee zusammen.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) erinnert mit einem Aufbau auf der Platzfläche der Zentralmoschee Köln an die 51 Opfer erinnern. Auf der Platzfläche wurden 51 Gebetsteppiche verlegt, die mit kurzen Biografien und Bildern bestückt waren.

In Düsseldorf, Hamburg und München wurden Mahnwachen und Kundgebungen abgehalten. Organisiert wurden sie vom Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) (Düsseldorf), dem  Muslimrat München e.V. und dem Rat der Islamischen  Gemeinschaften in Hamburg. (dpa/iQ)