Die Hoffnung der Muslime in Schwerin auf eine Moschee könnte sich bald erfüllen: Der Islamische Bund bekommt von der Stadt eine leerstehende Kaufhalle über einen Erbbauvertrag.
Die Schweriner Stadtvertretung hat Grünes Licht für den Bau einer Moschee in der Landeshauptstadt gegeben. Im nichtöffentlichen Teil der Stadtvertretersitzung stimmten sie am späten Montagabend mehrheitlich dem Plan der Verwaltung zu, dem Islamischen Bund eine leerstehende Kaufhalle im Plattenbaugebiet Großer Dreesch über einen Erbbauvertrag für 40 Jahre zu überlassen, wie das Büro der Stadtvertretung am Dienstag mitteilte. Es habe 24 Ja- und 16 Nein-Stimmen sowie drei Enthaltungen gegeben. Zuvor hatten Medien über die Entscheidung berichtet.
Laut NDR enthält der Vertrag Bedingungen, wodurch die Verwaltung die Kontrolle über das Grundstück behalte. Der Islamische Bund müsse an der Integration mitwirken und alle Spender für die Moschee offenlegen. Außerdem dürfe kein Geld aus dem Ausland in den Umbau fließen. Bei Verstößen könne die Stadt den Vertrag kündigen.
Mohamed Dib Khanji vom Vorstand des Islamischen Bundes in Schwerin reagierte erfreut auf das Votum der Stadtvertreter. „Mit diesem Projekt schaffen wir die Möglichkeit, dass Muslime und Nichtmuslime zusammenkommen und sich gegenseitig kennenlernen können“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Seine Gemeinde sammele bereits seit dem Jahr 2012 Spenden. Jetzt sollen auch potenzielle Geldgeber außerhalb angesprochen werden. Khanji hatte wiederholt betont, kein Geld von ausländischen Staaten annehmen zu wollen.
Das Projekt soll nach Khanjis Worten in mehreren Schritten angegangen werden. Zunächst würden die Bauhülle instandgesetzt und Gebetsräume für bis zu 500 Gläubige eingerichtet, sagte er. Diese könnten auch als Mehrzweckräume geplant werden. Später sollen Räume für weitere Aktivitäten als „Zentrum für Vielfalt und Familien“ dazukommen. Khanji geht davon aus, dass spätestens in drei Jahren Leben in die ehemalige Kaufhalle einzieht.
Khanji schätzt die Zahl der Muslime in Schwerin auf etwa 2000. Die jetzigen Gebetsräume des Islamischen Bundes in einer ehemaligen Kita am Stadtrand sind schon seit längerem zu klein. Das Freitagsgebet finde wegen des Andrangs zweimal statt, so Khanji. Für Frauen, die getrennt beten, gebe es gar keine Räume. Auch in Rostock ist der Bau einer Moschee geplant.
Die AfD hatte versucht, ein Bürgerbegehren gegen die Moschee in Schwerin zu initiieren und dafür 4000 Unterschriften gesammelt. Das Ansinnen wurde von der Stadtvertretung abgelehnt. (dpa, iQ)