Nach Angaben der Bundesregierung gab es im letzten Jahr mehr als 800 Übergriffe gegen Muslime und Moscheen. Eine aktuelle Analyse des Islamrates zum Thema antimuslimischer Rassismus bestätigt diesen Trend.
Im vergangenen Jahr hat es bundesweit 813 Übergriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland gegeben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor. Die Bundesregierung verweist darauf, dass durch Nachmeldungen die endgültigen Zahlen noch höher liegen dürften.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland mit dem Titel: „Antimuslimischer Rassismus und Diskriminierung in Deutschland – Ein Überblick“. „Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen nehmen zu. Der antimuslimische Rassismus ist leider weit verbreitet. Das ist Folge der seit vielen Jahren betriebenen Hetze gegenüber Muslimen. (…) Doch es bleibt nicht bei Worten, sondern die Hetze gegen Muslime mündet immer häufiger in Gewalt. Muslime werden auf offener Straße beleidigt, angepöbelt und auch immer häufiger gewalttätig angegriffen. Die Hemmschwelle zu Gewalt war noch nie so tief“, heißt es in der Pressemitteilung der Religionsgemeinschaft.
Außerdem seien Muslime zunehmend Diskriminierungen in allen Lebensbereichen, sei es in der Schule, am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche oder auch im öffentlichen Raum ausgesetzt. Der Islamrat formuliert in der Analyse deshalb einen Appell an die Politik sich diesem dringenden Thema stärker zu widmen und hierfür einen intensiven Austausch mit Muslimen zu betreiben.
„Deshalb fordern wir die Politik auf, sich dem Thema zeitnah anzunehmen und wirksame Maßnahmen zu erarbeiten. Der Islamrat regt dringend an, die in einigen Ländern ohnehin anstehenden bzw. angekündigten Dialogformate zu nutzen. Wir fordern die Initiatoren und muslimische Teilnehmer dieser Austauschformate auf lokaler, Landes- und Bundesebene dazu auf, die Inhalte der Islamrat-Analyse auf ihre Tagesordnung zu nehmen. Zur Lösung dieser virulenten Probleme müssen sie dafür sorgen, dass islamische Religionsgemeinschaften mit interessierten Wissenschaftlern, Antidiskriminierungsvereinen und relevanten Ministerien bzw. Behörden zusammenkommen und praxis- und lösungsorientiert hieran arbeiten“, fordert Islamratsvorsitzender Burhan Kesici.
Für die Analyse wurden Gespräche mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, mit Betroffenen sowie JuristInnen, in denen die aktuelle Situation evaluiert wird, geführt.