Sachsen

Jüdische Religion als Schulfach eingeführt

Religionsunterricht in Sachsen wird mit dem Schulfach jüdische Religion erweitert. Die Einführung eines Islamunterrichts sei weiterhin nicht geplant.

18
04
2019
Symbolbild: Schulfach, Unterricht, Religiosität und Bildungserfolg
Symbolbild: Unterricht © by fileccia auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Schüler in Sachsen können künftig das Schulfach jüdische Religion belegen. Zum kommenden Schuljahr führen erste Schulen das Fach ein, das gleichwertig neben Ethik und evangelischer und katholischer Religion steht, wie das Kultusministerium am Mittwoch mitteilte. Der Unterricht sei grundsätzlich offen für alle.

Auch in anderen Bundesländern können Schüler an jüdischem Religionsunterricht teilnehmen. Dazu gehören laut Kultusministerkonferenz Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Bundesweit und über alle Schulformen hinweg waren es im vorigen Schuljahr 337 Schüler.

Im Nachbarbundesland Thüringen wird ebenfalls Unterricht in diesem Fach erteilt. Allerdings sei die Teilnehmerzahl wegen „der sehr geringen Zahl jüdischer Kinder im schulpflichten Alter“ recht begrenzt, wie der Kulturminister und Beauftragte für jüdisches Leben, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), mitteilte.

Drei Grundschulen bieten Schulfach an

Jüdische Religion wird in Sachsen zunächst an drei Grundschulen angeboten: an der Lessingschule in Leipzig, der Grundschule Am Rosengarten in Dresden sowie der Annenschule in Chemnitz. Anmeldungen seien ab sofort möglich. In den folgenden Schuljahren soll die Weiterführung des Unterrichts an Oberschulen und Gymnasien möglich sein. Die Lehrpläne seien zusammen mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden entworfen worden.

Wie groß der Bedarf am Fach jüdische Religion ist, lasse sich noch nicht genau abschätzen, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Eine Mindestschülerzahl für das Fach gebe es nicht. Die Lehrer werden vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden gestellt und vom Kultusministerium finanziert. Laut Ministerium haben die Jüdischen Gemeinden in Sachsenrund 2600 Mitglieder.

Vorerst kein Islamunterricht

Eine Einführung von islamischen Religionsunterricht sei in Sachsen dagegen nicht in Sicht. Dazu fehlten schlicht die Strukturen, sagte Reelfs. Es gebe keine gemeinsame Interessenvertretung der islamischen Gemeinden, mit denen das Kultusministerium etwa Lehrpläne erarbeiten könnte. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Kafira sagt:
Guten Tag, Leser » Vorerst kein Islamunterricht « » Eine Einführung von islamischen Religionsunterricht sei in Sachsen dagegen nicht in Sicht. » Eine frohe Botschaft, finde ich. Von der die jüdischen Religion und den Juden geht keinerlei Gefahr aus. Juden kennen keine Mordbefehle gegen Andersdenkende, sie reden auch nicht verächtlich über andersdenkende. nennen die auch nicht herabwürdigend "Ungläubige " . Im krassen Gegensatz zu den Hetztiraden des Koran. Schon deshalb ist es im Sinne der Einwohner Deutschland, dem Islam keinerlei Hilfe zuteil werden zu lassen. Den bescheidenen Juden jedoch durchaus. Den Israëlieten ist es fremd, ihre Gastgeber zu vergewaltigen oder zu ermorden, ganz im Gegensatz zu den Muslims. Kafira
18.04.19
21:40
Frederic Voss sagt:
Leider ist es halt wahr, daß von der jüdischen Religion als Motivationshintergrund nicht dieselben großen Gefahren und Risiken ausgehen wie von der islamischen Religion. Und dem sollte man - nein muß man - unbedingt Rechnung tragen. Alles andere wäre grenzenlose Naivität und Wunschdenken aus Ignoranz oder falsch verstandener Toleranz. Ich wünschte, ich könnte hierzu anderes schreiben.
19.04.19
11:19
André sagt:
Hallo, Ich finde das Konzept an sich unsinnig. Es wäre viel sinnvoller, ein Fach Religion zu kreieren, in welchem die Schülerinnen und Schüler über Hintergründe, Inhalte und Glaubensleben der grossen Weltreligionen aufgeklärt werden. Das würde gegenseitiges Verständnis fördern und Vorurteile abbauen. Herzliche Grüße, André
23.04.19
21:05