Religionsunterricht in Sachsen wird mit dem Schulfach jüdische Religion erweitert. Die Einführung eines Islamunterrichts sei weiterhin nicht geplant.
Schüler in Sachsen können künftig das Schulfach jüdische Religion belegen. Zum kommenden Schuljahr führen erste Schulen das Fach ein, das gleichwertig neben Ethik und evangelischer und katholischer Religion steht, wie das Kultusministerium am Mittwoch mitteilte. Der Unterricht sei grundsätzlich offen für alle.
Auch in anderen Bundesländern können Schüler an jüdischem Religionsunterricht teilnehmen. Dazu gehören laut Kultusministerkonferenz Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Bundesweit und über alle Schulformen hinweg waren es im vorigen Schuljahr 337 Schüler.
Im Nachbarbundesland Thüringen wird ebenfalls Unterricht in diesem Fach erteilt. Allerdings sei die Teilnehmerzahl wegen „der sehr geringen Zahl jüdischer Kinder im schulpflichten Alter“ recht begrenzt, wie der Kulturminister und Beauftragte für jüdisches Leben, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), mitteilte.
Jüdische Religion wird in Sachsen zunächst an drei Grundschulen angeboten: an der Lessingschule in Leipzig, der Grundschule Am Rosengarten in Dresden sowie der Annenschule in Chemnitz. Anmeldungen seien ab sofort möglich. In den folgenden Schuljahren soll die Weiterführung des Unterrichts an Oberschulen und Gymnasien möglich sein. Die Lehrpläne seien zusammen mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden entworfen worden.
Wie groß der Bedarf am Fach jüdische Religion ist, lasse sich noch nicht genau abschätzen, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Eine Mindestschülerzahl für das Fach gebe es nicht. Die Lehrer werden vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden gestellt und vom Kultusministerium finanziert. Laut Ministerium haben die Jüdischen Gemeinden in Sachsenrund 2600 Mitglieder.
Eine Einführung von islamischen Religionsunterricht sei in Sachsen dagegen nicht in Sicht. Dazu fehlten schlicht die Strukturen, sagte Reelfs. Es gebe keine gemeinsame Interessenvertretung der islamischen Gemeinden, mit denen das Kultusministerium etwa Lehrpläne erarbeiten könnte. (dpa, iQ)