Weltreligionen

Hat Gott einen Nachnamen? – Kinderbücher erklären Weltreligionen

Christen, Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten lesend entdecken. Kinderbücher über die Weltreligionen vermitteln nicht nur die Bedeutung der religiösen Normen – sie weiten auch den religiösen Horizont.

19
04
2019
Symbolbild: Einzigartiger Studiengang "Interfaith Studies" © Facebook Universität Luzern, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Einzigartiger Studiengang "Interfaith Studies" © Facebook Universität Luzern, bearbeitet by iQ.

Schalom, Salam Aleikum, Namaste und Grüß Gott – so eröffnet das Buch „Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen?“ seine vielseitige Reise durch fünf Weltreligionen. In über 70 Kinderfragen wird darin der religiöse Horizont für Kinder ab 8 Jahren geweitet. Auch für jüngere Mini-Religionsforscher haben Verlage einige Kinderbücher parat.

Wichtige Gespräche in der Familie und spannende Diskussionen mit den eigenen Kindern sollen nach dem Wunsch von Autorin Jane Baer-Krause durch ihr Buch entstehen. Gemeinsam mit Jan von Holleben beleuchtet sie auf 184 Seiten bunt und kreativ Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum. Der Titel aus dem Gabriel-Verlag geht theologischen Fragen nach, etwa: „Warum taufen Christen im Namen vom Vater, Sohn und Heiligen Geist“, aber auch Alltagsaspekten wie „Warum gehen manche Musliminnen komplett angezogen ins Schwimmbecken?“.

Als Basis für das Buch diente das Portal religionen-entdecken.de. Baer-Krause ist Mitherausgeberin des unabhängigen interreligiösen Internetprojektes für Kinder. Experten für die verschiedenen Weltreligionen beantworten im Netz sowie im Buch die Kinderfragen.

Respekt und guten Umgang anregen

Die Bildgestaltung in „Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen?“ ist herausragend. Fantasievolle Ideen wurden in perspektivisch überraschender Weise umgesetzt – zu sehen sind vor allem Kinder in lustigen und auch mal nachdenklichen Szenen. Auf jeder zweiten Seite machen die Fotos Lust aufs Umblättern für die nächste Bild-Überraschung. Holleben hat das Buch nach eigenen Worten gemacht, um gegenseitigen Respekt und einen guten Umgang mit den Mitmenschen anzuregen. „Auch wenn es manchmal anders erscheint – in den Grundsätzen glauben wir doch alle an sehr viel Ähnliches, vor allem an den Frieden“, so der 42-Jährige.

Strukturierter, dafür nicht so kreativ illustriert, kommt „Woran Menschen glauben“ daher. Das 32-seitige Büchlein für Kinder ab 8, Eltern und Lehrer aus dem Carlsen-Verlag bietet einen Fakten-Überblick zu sechs Religionen. Daneben beantwortet es auch „Drei ??? zu Menschen ohne Religion“ – schließlich lassen sich etwa 26 Millionen Menschen in Deutschland keiner Religionsgruppe zuordnen, klärt das Heft auf. Zum Schluss kommen Kinder zu Wort, die Gedanken, Gebete und Wünsche äußern.

Geeignet für Kinder ab 8 Jahren ist das „Weltreligionen-Quiz“ aus dem Hause Kaufmann. Eine Annäherung an Allah und Co. im Multiple-Choice-Format: „Wie nennt man Religionen, die an viele verschiedene Götter glauben? – a) Polytheistisch b) Pazifistisch c) Politisch.“ Auf der Rückseite gibt es die Lösung samt Begriffserklärung. Die 128 Seiten in Spiralbindung können alleine oder auch zu mehreren Personen als Rätsel-Wettkampf gespielt werden.

Ratgeber für Eltern

Alle Kinder sind Muslime“ aus dem PLURAL-Verlag wird für Eltern, LehrerInnen und Pädagogen empfohlen. „Die neugierigen Fragen der Kinder und die interessanten Antworten über Gott und die Welt machen dieses Buch nicht nur zu einem Lesevergnügen, sondern auch zu einem Ratgeber für verantwortungsbewusste Eltern und Pädagogen.“, erklärt der Verlag. Diese unterhaltsame und gleichzeitig zum Nachdenken verleitende Lektüre enthält die Gespräche des Autors Ali Özgür Özdil, die, er mit seinen Kindern, in jungen Jahren führte. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Es ist viel wichtiger, Kinder frühzeitig mit der Philosophie vertraut zu machen. Glauben ist ein Laster, selbstständiges Denken und Hinterfragen eine Tugend. Nach den Überlieferungen hat Sokrates durch bohrende Fragen versucht, die althergebrachten Überzeugungen seiner Athener Mitbürger zu erschüttern. Das halte ich für den weit besseren Denkansatz als über alten Büchern unklarer Urheberschaft zu brüten und sich mit angeblich ewiggültigen göttlichen Offenbarungen gegenüber selbst erklärten Propheten wie Moses, Jesus, Mohammed, Baha Ullah, Joseph Smith oder L. Ron Hubbard abzumühen.
19.04.19
16:09
Frederic Voss sagt:
Die jüngeren Mini-Religionsforscher sollen sich ja zu älteren, autonomen Religionsforschern entwickeln und sich schließlich vom vorgegebenen Religions-Gängelband abnabeln. Das eigene Gewissen schärfen und eigenständig gültige Normen für das Leben finden - ohne Bevormundung durch konstruierte religiös-autoritäre Machtstrukturen. Wenn Kinderbücher dazu anregen, kann man sie nur empfehlen. Andernfalls gehören sie wohl besser zur Altpapier-Verwertung.
19.04.19
16:45
Stratmann sagt:
UTE FABEL setzt voraus, dass Religiösität und selbständiges Denken ein Widerspruch sein muss. Es kann ein Widerspruch sein, muss es aber nicht. Offensichtlich kennt Ute Fabel Sokrates nicht. Zwar wurde er wegen Gottlosigkeit zum Tode verurteilt, doch er war ein tiefreligiöser Mensch und versuchte gleichzeitig, die Menschen zu kritischem, selbständigem Denken zu erziehen.
19.04.19
21:52
Ute Fabel sagt:
@Stratman: Epikur wird folgender Spruch zugeordnet: „Mach dir deine eigenen Götter und unterlasse es, dich mit einer schnöden Religion zu beflecken!“ John Lennon hat gesungen: Imagine there‘s no religion Imagine there's no heaven It's easy if you try No hell below us Above us only sky Denken verbindet, Glauben trennt! Im Schulunterricht sollte gemeinsam gedacht, anstatt getrennt geglaubt werden!
22.04.19
19:27