Kunst

Vielfältiger Umgang mit dem Klang des Korans

Der Künstler Berkan Karpat wagt etwas Außergewöhnliches. Er will den Klang des Korans für alle Sinne spürbar machen. Mit seiner Kunstinstallation „Die Weitung“ verbindet er dabei Spiritualität und Technik.

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2014
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Die Rezitation und Kalligrafie sind bekannte Felder der ästhetischen Umsetzung des Korans. In seinem dreiteiligem Projekt „Die Weitung – ein Koranprojekt in drei Teilen“ unternimmt der Künstler Berkan Karpat nun den Versuch, die Ästhetik des Korans in die heutige künstlerische Sprache zu übertragen. Mit seiner künstlerischen Umsetzung möchte Karpat die Pole Spiritualität und Hightech miteinander verbinden.

Deswegen haben alle drei Teile seiner Kunstinstallation in München an Orten stattgefunden, die die technische Revolution des 18. und 19. Jahrhundert repräsentieren: Die Brücke am Deutschen Museum, das ehemalige Wasser- und Elektrizitätswerk sowie die Betriebswerkstätten der Isar-Talbahn.

Berkan Karpat kreiert seit 1998 Inszenierungen und Installationen, die eine poetische Bilderwelt zeigen. Im Düsseldorfer Museumkunstpalast gestaltete er die Islamausstellung „Ich esse Licht“ und veröffentlichte verschiedene Gedichtbände.

Der Klang ist nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar

„Die Weitung: Basmala – eine koranische Skulptur“ heißt die erste Kunst-Performance-Installation von Berkan Karpat an der Boschbrücke zum Deutschen Museum. Passanten bekamen die Basmala (Kurzform für „b-ismi-llahi r-rahmani r-rahim“ – Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen) auf die Augen projiziert. Die Reaktion der Augen wurde in Klangtöne verwandelt, die in das Wasser der Isar übertragen wurden. Dieser Teil des Projekts war eine Hommage an Muhyiddin Ibn Arabi (1165-1240), der die Menschen als die Pupille Gottes bezeichnete. Denn durch den Menschen sehe Gott seine Schöpfung, sagte der bekannte Sufi in seinem Werk „Fusus al-Hikam“.

Im zweiten Teil „Die Weitung: Hatim – eine koranische Phonographie auf 114 Körper“ machte Berkan Karpat den Koran für mit allen Sinnen erfahrbar. Dabei wurde der Koran von 27 Stimmen simultan rezitiert und anschließend mit Lautsprechern in Schwingungen umgesetzt und auf Plexiglasquader übertragen, auf denen man die Schwingungen gefühlt hat.

Im dritten Teil „Die Weitung: Serbet – eine koranische Installation“ wird ab dem 14. Februar bis zum 09. März in den ehemaligen Betriebswerkstätten Isartalbahn, die in Vibration umgewandelten Suren in 114 Schüsseln Zucker in die Luft springen lassen. Das so entstandene Serbet (Zuckerwasser) kann von Besuchern getrunken werden.