Die muslimischen Religionsgemeinschaften haben in dieser Woche verschiedene Themenschwerpunkte: Die Bedeutung der Befolgung der Sunna wird ebenso betont, wie die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit oder die Auswirkungen von Gottesdiensten auf die Moral. Auf ZDF Info geht es um die Seelsorge für Muslime.
Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. Die Religionsgemeinschaften setzen in dieser Woche unterschiedliche Schwerpunkte: So wird auf die Bedeutung der Befolgung von Sunna hingewiesen, die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in Form des Begriffes Istikâmet beschrieben und die Auswirkungen von Gottesdiensten auf die Moral der Gläubigen thematisiert. Im „Forum am Freitag“ auf ZDF Info geht es um Seelsorge für Muslime.
In der heutigen Hutba der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Bedeutung, der Sunna zu folgen, also dem Vorbild und der Lebensweise des Propheten Muhammads (s). Der Prophet habe nicht nur die Botschaft des Korans verkündet, sondern zugleich die koranischen Gebote auf beste Weise umgesetzt. Zugleich gibt die Sunna laut IGMG Auskunft über die Gebote und Verbote im Islam und ist für Muslime die wichtigste Quelle nach dem Koran. Sie ist für alle Muslime verbindlich.
Hervorgehoben wird, dass die Sunna für ein besseres Verständnis des Korans äußerst wichtig sei. Der Koran könne ohne die Sunna nicht wirklich verstanden und umgesetzt werden. Folglich versuche man, so zu leben wie der Prophet. Dies dürfe jedoch nicht in Form einer reinen Imitation geschehen, sondern müsse vielmehr als eine Lebensweise betrachtet werden. Muslime müssten den Grundgedanken des Korans und der Sunna verstehen und ihr Leben danach gestalten.
Man müsse sich ferner darum bemühen, den Koran und die Sunna zu lernen und anderen näherzubringen. „Wir müssen die Sunna unbedingt im eigenen Kreis der Familie lernen und leben. Auch unsere jungen Geschwister müssen regelmäßig zusammenkommen und sich gemeinsam darum bemühen, bessere Menschen im Sinne des Korans und der Sunna zu werden“, erklärt die IGMG abschließend.
Einem anderen Begriff widmet sich der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ). In ihrer heutigen Hutba wird das Thema Istikâmet behandelt. Dieser islamische Begriff meint Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit – welche gute Muslime als Attribute auszeichnen. Die VIKZ macht in diesem Zusammenhang auf einen Eid aller Menschen aufmerksam. Zur Einhaltung dieses Eides gehöre es, in religiösen (Itikâd) und in weltlichen (Amel) Angelegenheiten weder in das eine noch in das andere Extrem zu verfallen.
„Ein ehrliches und aufrichtiges Leben im Rahmen der vorgegebenen Grenzen und genauso wie es befohlen wurde, zu führen, bedarf wahrlich ein Höchstmaß an Ernsthaftigkeit, Feingefühl und Hingabe. Es gibt keinen anderen Weg zu Allâh als durch Istikâmet, weswegen Istikâmet in allen Belangen eine sehr hohe und erstrebenswerte Position ist“, erklärt der VIKZ.
Betont wird dabei die Bedeutung der „Ehrlichkeit der Zunge“ und die „Aufrichtigkeit des Herzens“. Denn das Herz sei das Zentrum aller Organe im Körper des Menschen. Ein Herz voller Aufrichtigkeit und Îmân (Glaube) stehe über den anderen Organen und gebiete über sie. Die Zunge sei das Sprachrohr des Herzens. Ihre Aufrichtigkeit oder Falschheit bedeute unmittelbar Aufrichtigkeit oder Falschheit der anderen Organe. Wer sein Leben in Istikâmet ausrichte, der würde der ewigen Glückseligkeit teil, erklärt der VIKZ.
Einen ganz anderen Schwerpunkt setzt auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in ihrer heutigen Freitagspredigt. Gottesdienste seien zunächst Ausdruck der Ehrfurcht des Menschen vor Allah. Diese Ehrfurcht ließen den Menschen die Ge- und Verbote des Schöpfers achten. Gleichzeitig seien unter „Gottesdienst“ auch Handlungen und Verhaltensweisen des Menschen zu verstehen, mit denen er seine „Pflicht als Diener erfüllt und seine Verbundenheit sowie seine Liebe zu Allah zum Ausdruck bringt.“
Die DITIB macht auf den hohen Stellenwert des Gebets und des Fastens aufmerksam. Ebenso werden die Almosenabgabe Zakat, der Hadsch und der Opfergottesdienst thematisiert. In allen Punkten wird auf die besonderen Auswirkungen der Gottesdienste auf die Menschen aufmerksam gemacht. So halte das Gebet die Menschen von Übeln fern und das Fasten sei ein Schutzschild. Ebenso schütze die Zakat vor Geiz, erinnere der Hadsch an die Vergänglichkeit des Lebens und das Opfern helfe, sich besser zu kontrollieren.
„Gottesdienste lehren uns also die Liebe zu Allah wie die Ehrfurcht vor Ihm. Sie reinigen uns von allen möglichen schlechten Gedanken. Gläubige, die ihren Gottesdiensten regelmäßig nachgehen, haben Seine Ge- und Verbote im Blick. Sie sind gutmütig, bescheiden, haben immer ein Lächeln im Gesicht und sprechen gute Worte. Sie trachten stets nach dem Wohlgefallen Allahs und damit nach Glück auf Erden wie später im Jenseits“, erklärt die DITIB abschließend.
Das „Forum am Freitag“ widmet sich in dieser Woche auf ZDF Info der Seelsorgearbeit von Muslimen für Muslime. In der heutigen Sendung spricht Moderatorin Nazan Gökdemir mit dem muslimischen Seelsorger Mustafa Dedekeloğlu über seine Arbeit auf einer Kinderintensivstation in Mannheim.