Ramadan

„Schulen dürfen Schülern das Fasten nicht verbieten!“

Immer mehr Schulen sprechen sich für ein Fasten-Verbot für muslimische Schüler aus. Der Islamrat kritisiert ein solches Verbot.

11
05
2019
Unterricht, Schule, Fasten in der Schule
Symbolbild: Unterricht © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Viele Schulen sowie Politiker sprechen sich immer häufiger für ein Fasten-Verbot für Schüler aus. Nicht zuletzt hatte sich die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) gegen das fasten von Schulkindern geäußert. „In immer mehr Schulen verbieten Lehrer und Schulleitungen den Kindern das Fasten. In mehreren Fällen seien die Kinder sogar im Schulunterricht unter Zwang aufgefordert worden, das Fasten zu brechen“, erklärt der Vorsitzende des Islamrats Burhan Kesici in einer Pressemitteilung.

Auch die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann forderte zuletzt einen neuen Straftatbestand, wenn Kinder von ihren Eltern zum Fasten gezwungen würden. Bisher sei jedoch kein Fall bekannt, „indem Kinder von ihren Eltern zum Fasten gezwungen wurden“, heißt es in der Pressemitteilung.

Kinder, die noch nicht in der Pubertät seien, seien vom Fasten ausdrücklich befreit. „Wir als Religionsgemeinschaft weisen bei jeder Gelegenheit darauf hin und beraten Eltern auch bei individuellen Fragen“, erklärt Kesici. Auch sei die Pflege und Erziehung der Kinder „ausschließlich Sache der Eltern“. Nur bei einem verstoß der elterlichen Fürsorge, sei ein Eingreifen zurecht vertretbar.

„Massiver Eingriff in das Kindeswohl“

Ein Verbot der Schulen würde diee islamfeindlichkeit unterstützen und den Schulfrieden stören. Auch leide die Entwicklung der muslimischen Schüler durch die Bevormundung des Lehrpersonals. Immer mehr Eltern berichten, wie ihre Kinder verstört von der Schule nach Hause kommen oder frühzeitig nach Hause geschickt werden.“Es trägt auch nicht dazu bei, dass Kinder selbstbewusst und selbstbestimmt heranwachsen, wenn sie von Lehrerinnen und Lehrern Ablehnung erfahren.“ Dies sei ein massiver Eingriff in das Kindeswohl, in das elterliche Erziehungsrecht sowie in die Religionsfreiheit. „Diese Praxis gehört umgehend eingestellt“, so Kesici weiter.

Die Beschwerden der Eltern müssen ernstgenommen werden. Auch dürfen die Schüler keinen Zwang ausgesetzt werden. Aus diesem Grund fordert der Islamrat Schulämter sowie Politik auf, Beschwerden von Eltern ernst zu nehmen und sich dieser Schikane-Praxis unverzüglich anzunehmen. „Das sind ungeheuerliche Vorgänge, die wir in Deutschland so nicht für möglich gehalten hätten“, so der Islamrat abschließend

Handreichung: „Fasten in der Schule“

Auch hat der Islamrat eine Handreichung  zum Thema „Fasten in der Schule“ publiziert. Die Publikation ist gerichtet an muslimische Schülerinnen und Schüler, Beteiligte im Schulkontext, sowie an Interessierte. Neben Informationen wie der Bedeutung des Fastens für Muslime als ein Gottesdienst werden im Schulalltag regelmäßig aufkommende Fragen, wie z.B. das Fasten im Schulunterricht, beantwortet. „Das Fasten ist nach theologischen Grundsätzen keine Fron, sondern im Gegenteil eine Entlastung. Im Einzelfall liegt die Entscheidung im Ermessen des Betroffenen selbst. Die Grundlagen – der Koran und die Sunna – weisen dazu den Weg“, heißt es in der Handreichung.

 

 

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. „ Schulen dürfen Schülern das Fasten nicht verbieten! “ So der Header. ------------ Kritika meint: Unsinn, Sie dürfen nicht nur, sie sollten es zum Wohl der Schüler auch. Was die Muftis dazu meinen, ist bedeutungslos. und weiter: " der Koran und die Sunna – weisen dazu den Weg " Aussagen von Sunna und Koran stehen bei uns in Deutschland auf dem Level von Astrologie oder die Nostradamus Ergüsse, Wenn die erwähnte Islamfeindlichkeit dazu führt, Schülern vom unsinnigen und schädlichen Fasten fern zu halten, dann bedeutet " Islamfeindlich" zugleich "Schülerfreundlich ". Die Meinung des Islamrates ist mehr als unbedeutet, Die Hegemonie der Ideologie " Islam " steht bei denen offensichtlich wesentlich höher, als das wohl unmündiger Kinder. Zum Glück gibt es Deutsche Instanzen, denen das Kinderwohl wirklich am Herzen liegt. Diese habe sich bereits unmissverständlich geäussert. Diese Deutsche Instanzen ignorieren Islamischer Nonsense. Sie werden zum Wohl der Kinder entscheiden. Was die Mufties zum Wohle des Welt-Islam träumen, ist egal. Gruss, Kritika
12.05.19
0:42
Frederic Voss sagt:
Seit wann fördert die streng hierarchisch angelegte islamische Herrschaftsstruktur Autonomie und Selbstbestimmung Heranwachsender? Die Entwicklung muslimischer Schüler (m/w/d) leidet nicht durch die Bevormundung ihrer autoritären Religionsverkünder und Erziehungsberechtigten? Soll die hier mögliche Religionsfreiheit, die in den islamisch organisierten Ländern höchstens partiell anzutreffen ist, Tür und Tor öffnen für ständige Fasten-Probleme in den Schulen wegen fordernder Islam-Verbände, die die Politik unaufhörlich auf Trab halten wollen? Beschwerden von Eltern werden doch meistens erst durch diese Verbandsaktivisten angestachelt und nehmen kein Ende. Neue Forderungen - im Namen religiöser Modelle - werden schnell nachgeschoben. Schüler sollen keinem Zwang ausgesetzt werden? Da haben zuerst Elternschaft und Imam-Prediger gehörig viel an ihrem eigenen Religions-Weltbild aus dem vorletzten Jahrtausend zu arbeiten und zu korrigieren. Ein rigoroses Update ist schon lange mehr als überfällig in Europa und überall. Ist es keine Schikane, kleinen Schulmädchen Religions-Kopftücher - auch als Islam-Propaganda - erzieherisch manipulierend einzureden und aufzuzwingen? Und all das als ewig gültige Universal-Weisheit der ganzen Welt verbindlich aufdrücken zu wollen? Reden wir doch erst einmal von diesen ungeheuerlichen Vorgängen, bevor wieder die Opferrollen-Keule geschwungen wird. Koran- und Sunna-Texte sind wie ein Selbstbedienungsladen. Man kann sie für alles mögliche heranziehen, je nachdem wofür man gerade wieder ein Zitat braucht und dominant einsetzen will. Erwachsene können ja solange fasten, wie sie wollen oder sich haben einreden lassen. Aber lasst endlich die Schulkinder damit in Ruhe. Oder beglückt sie höchstens in den Schulferien damit.
12.05.19
12:11
Dilaver Çelik sagt:
Die beste Antwort an gottlose Politiker, welche sich in die religiöse Erziehung muslimischer Eltern einmischen und die Eltern sogar dafür bestrafen wollen, ist, dass Kinder schon im Kleinstkindsalter mit Religion sowie mit der Moschee vertraut gemacht und religiös erzogen werden, so dass sie sich später als erwachsene fromme Menschen selbstbewusst behaupten können und anständige Bürger dieses Landes werden. Wir sehen ja fast tagtäglich in sozialen Brennpunkten, wie vernachlässigte Jugendliche ohne Frömmigkeit und ohne Bezug zu einer soliden Moscheegemeinde sich daneben benehmen, durch Gewaltkriminalität sowie Terrorisierung der Umgebung die Straßen unsicher machen und geradezu empfänglich sind für irgendwelche Rattenfänger, die sie für ihre Zwecke verheizen wollen.
14.05.19
5:12
Frederic Voss sagt:
Aufgrund von Hintergrundwissen muß ich sagen, daß gerade in strengen islamischen Gottesstaaten besonders in der höheren politischen Machtstruktur noch ganz andere Rattenfänger agieren, die ihre unterwürfig gehaltene, drangsalierte Zwangsgefolgschaft noch ganz anders verheizen und schlimmeres mehr verordnen oder anrichten. Ein Vorredner hier hat davon offenbar keine Ahnung.
15.05.19
10:50
Stéphanie sagt:
Die Forderungen der hessischen CDU-Justizministerin Eva Kühne-Hörmann oder die der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) oder von wem auch immer sprechen eher für einen Straftatbestand, wenn Kinder von ihren Lehrern zum Fastenbrechen gezwungen werden sollen. Fehlt noch, dass die Schüler genötigt werden Schweinefleisch zu essen. Es ist gar nicht möglich gegen die Religionsfreiheit vorzugehen, da die ungestörte Religionsausübung zu gewährleisten ist ! Diese Art der Debatten dienen doch nur der Verunglimpfung des Islam. Mein Gott + mon Dieu + Yarabbim dann sind die Schüler eben etwas müde in dieser Zeit. Das ist menschlich.
15.05.19
14:44
Stéphanie sagt:
Die Forderungen der hessischen CDU-Justizministerin Eva Kühne-Hörmann oder die der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) oder -von wem auch immer- sprechen eher für einen Straftatbestand, wenn Kinder von ihren Lehrern zum Fastenbrechen gezwungen werden sollen. Fehlt noch, dass die Schüler genötigt werden Schweinefleisch zu essen. Diesen Menschen wird es nicht möglich sein gegen die Religionsfreiheit vorzugehen, da die ungestörte Religionsausübung zu gewährleisten ist ! Diese Art der Debatten dienen doch nur der Verunglimpfung des Islam. Mein Gott + mon Dieu + Yarabbim dann sind die Schüler eben etwas müde in dieser Zeit. Das ist menschlich. PEACE
16.05.19
3:41
Stéphanie sagt:
@ Frederic Voss Thema verfehlt: Setzen :-))) Hier geht es um Deutschland, es geht um Schulen in Deutschland, es geht um Rechtswidrigkeit (Androhung von Verboten) und Diffamierung einer Weltreligion in Deutschland. Deutschland rühmt sich u.a. für ihre Religionsfreiheit, will es aber nicht praktizieren. Das ist der Unterschied zu Ihrem Wissensstand von besagten islamischen Gottesstaaten, cher Monsieur Voss. Es gibt Länder auf dieser Welt, wo das aber bestens funktioniert. Warum erwähnen Sie nicht die Länder, die Deutschland sich als Vorbild nehmen könnte? Schlimmer geht immer. Vorbilder braucht das (Deutsch-)Land :-)))
16.05.19
13:18
Lisa sagt:
Ich finde, dass es durchaus Ausnahmen gibt. Ein 15 jähriges Kind kann selbst bestimmen ob es fasten möchte und es in der Regel fähig ist auf den eigenen Körper zu hören und eigenständig das Fasten zu brechen, sollte es ihm/ihr nicht gut gehen. Was jedoch in letzter Zeit deutlich zugenommen hat sind fastende Grundschulkinder, die mit 8 Jahren nach dem Sportunterricht trinken verweigern und dann mit Kopfschmerzen von ihren Eltern abgeholt werden müssen. Und das finde ich absolut schwierig als Lehrkraft oder Pädagogin zu sagen, man muss das so hinnehmen, den das 8 Jährige Fasten ist nicht durch die religiösen Richtlinien abgedeckt.
11.03.24
13:16