In einem internen Bericht wirft sich die UN systematisches Versagen vor. Schlüsselfiguren hätten die Situation absichtlich entdramatisiert.
Die Vereinten Nationen haben eine äußerst selbstkritische Bilanz ihrer Arbeit zum Schutz der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar gezogen. In einem internen Bericht, der am Dienstag bekannt wurde, ist mit Blick auf das vergangene Jahrzehnt von „systematischem Versagen“ in dem südostasiatischen Land die Rede.
Aus Myanmar (ehemals Birma), wo die große Mehrheit der Bevölkerung buddhistischen Glaubens ist, sind seit August 2017 mehr als 730 000 Muslime ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Das Militär und die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung von Rohingya international schwer in der Kritik. Die UN spricht von Völkermord.
Der Bericht war von UN-Generalsekretär António Guterres in Auftrag gegeben worden, um eine Antwort auf Vorwürfe zu finden, die Vereinten Nationen hätten Warnungen zu lange ignoriert. Verfasst wurde er unter Leitung des früheren Außenministers von Guatemala Gert Rosenthal.
Insbesondere wird darin kritisiert, dass die Vereinten Nationen zu lange auf „stille Diplomatie“ gesetzt hätten. Die ehemalige Myanmar-Koordinatorin Renata Lok-Dessallien habe die Lage „absichtlich entdramatisiert“. Wörtlich heißt es jedoch auch: „Die Verantwortung war kollektiver Natur. Sie kann in der Tat als systematisches Versagen der Vereinten Nationen beschrieben werden.“ (dpa/iQ)