Evangelischer Kirchentag 2019

Wulff: „Deutschland verträgt viel Religion“

„Der Islam gehört zu Deutschland“ – der wohl bekannteste Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, an dem sich seit Jahren die Geister scheiden. Auf dem Kirchentag in Dortmund fanden Politiker und Funktionäre klare Worte.

23
06
2019
Christian Wulff (c)facebook, bearbeitet by iQ
Ehemaliger Bundespräsident Christian Wulff (c)facebook, bearbeitet by iQ

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat die Rolle der Religionen für den Zusammenhalt der Gesellschaft gewürdigt. „Die Gesellschaft der Zukunft muss eine des Miteinanders und der Vielfalt sein“, betonte Wulff am Samstag bei einer Podiumsdiskussion auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

Die titelgebende Frage „Nicht nur der Islam gehört zu Deutschland – Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?“ behandelte Wulff im Gespräch unter anderem mit dem Vorsitzenden des Zentralrat der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, der Bischöfin und Ökomene-Expertin Petra Bosse-Huber sowie der Bloggerin und Journalistin Merve Kayikci.

Deutschland verträgt viel Religion

Wulff hatte der Debatte mit seinem Islam-Satz vor etwa neun Jahren einen neuen Schub gegeben. Jetzt betont er: „Selbstverständlich gehört der Islam neben Christen und Juden zu Deutschland.“ Das Grundgesetz habe auf anderslautende Annahmen eine klare Antwort gegeben – Religionsfreiheit. Eine liberale, bunte Gesellschaft sei die Zukunft. „Ich will lieber Vielfalt und nicht ihr Gegenteil, die Einfalt“, erklärte Wulff.

Es sei wichtig zu signalisieren, dass die Menschen mit allem, was sie ausmache, zur Gesellschaft dazugehörten. Entscheidend sei gegenseitiger Respekt, so Wulff. „Deutschland verträgt einen großen Teil Religion, wenn es übergreifende Regeln gibt, an die sich alle halten.“

Laut Wulff ist es in allen Teilen der Gesellschaft wichtig klarzumachen, dass die Menschen mit allem, was sie ausmacht, dazugehören. „Deutschland verträgt viel Religion – wenn es übergreifende Regeln gibt, an die sich alle halten“, betonte er. Gegenseitiger Respekt sei dafür unverzichtbar.

Vor knapp neun Jahren hatte Wulff als Bundespräsident gesagt: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. Diesen Satz sage er heute „noch vehementer“, betonte Wulff. Was ihm Sorge bereite: Damals hätten 60 Prozent der Bevölkerung dieser Aussage zugestimmt, heute seien es nur noch 40 Prozent.

Keine Benachteiligung wegen Glauben

Die Frage, wie viel Religion das Land vertrage, berge viel Konfliktpotenzial, sagte der Katholik. Das Grundgesetz gebe eine eindeutige Antwort: Niemand dürfe wegen seines Glaubens benachteiligt werden.

Mazyek rief dazu auf, demokratische Werte nicht „nur im stillen Kämmerlein“, sondern auch in der Öffentlichkeit zu vertreten. „Wir müssen raus und der Trägheit der Masse etwas entgegensetzten.“ Verantwortliche in Politik, Kirche und Gesellschaft müssten zurückkehren zu jenem positiven Geist, der an den Reaktionen der Mehrheit bei der „vermeintlichen Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 erkennbar gewesen sei. (dpa/KNA/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
„Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ So ist der Satz richtig zitiert. Die Betonung liegt bei "inzwischen auch", womit Wulff damals sich auf die Gegenwart des Jahres 2010 bezogen hat. Da ist es irrelevant, dass es in diesem Land Menschen gibt, welche das nicht nachvollziehen können. Jeder schafft sich seine eigene Realität. Nur Religionsfeinde vertragen keine Religion. Egal wo. Und gegen Religionsfeindlichkeit gilt null Toleranz, wenn sie übergriffig wird. Egal in welchem Land. Da ist es auch wert, dafür jeden Preis zu zahlen.
23.06.19
16:12
Kafira sagt:
Liebe Leser, Der gescheiterte Bundespräsident Wulff: » „ Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland “. Diesen Satz sage er heute „noch vehementer“, betonte Wulff. Was ihm Sorge bereite: Damals hätten 60 Prozent der Bevölkerung dieser Aussage zugestimmt, heute seien es nur noch 40 Prozent. « Kafira möchte sich bei allen starrsinnigen Kopftuchfrauen und allen KopftuchProzess führende Querulantinnen, bedanken für Ihre Mithilfe zu diesem deutlichen Ergebnis. Ohne diese Frauen wäre das Ergebnis Früher 60% Zustimmung für Muslims Heute nur noch 40 % Zustimmung - - wahrscheinlich nicht erreichbar gewesen. Kafira
23.06.19
23:06
Emanuel Schaub sagt:
Wenn das "v" weggedacht wird sieht das Ganze schon ganz anders aus ... Im Ernst ausser polischer Überzeugungen und die soziale lage!!1 trennt doch nichts so sehr die Menschen (auch in diesem Land) wie religiöse Bekenntnisse. Die Gradwanderung zwischen "privater Beglückung" resp. materieller Vorteile und der Abgrund des Kampfs `Jeder gegen Jeden`ist doch seit Jahrtausenden meistens ... mit dem Sturz in den Abgrund verbunden! gruß emanuel
24.06.19
11:12
Kafira sagt:
Liebe Leser, Dilaver Çelik sagt: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ ------------ Wenn das stimmen würde, dann aber gehören Kopftuch-Belästigung und Moschee-Graffitis ebenfalls zu Deutschland. Und leider auch Muslim-Vergewaltigung und MesserMorde. Früher - war die Stadt für Frauen wesentlich sicherer. - war die Stadt wesentlich angenehm-neutraler. Früher, bevor die Muslims hier ungefragt hinein strömten. Kafira.
24.06.19
22:40
R2D2 sagt:
Kafira 35 Jahre gefahrlos durch die Hauptstadt gefahren. Zu jeder Uhrzeit. Viel feiern gewesen, verpeilt (nicht nüchtern) mit dem ÖVM umhergezogen oder nach Hause gefahren. War eine schöne Zeit. Würde es wirklich gern meinen Kindern heute ebenso gönnen, aber die müssen sich mit Anremplern, Schlägern und Egoshootern abgeben. Schafft sich jeder seine eigene Realität, manche schaffen es mit diesem Verhalten in die Realität und die der anderen. Negativ. Ich habe mal wo gelesen, "die haben heisses Blut, die brauchen das" Nunja, könnten die sich ihren Thrill woanders besser holen? Wie die Spanier ihre Stierkämpfe, Geschwindigkeitsfanatiker ihre Rennen (Formel1)?
25.06.19
19:29
Brad Lewis sagt:
Der überbezahlte Kurzzeit-Expräsident und Klugredner Wulff gibt Binsenweisheiten von sich. Natürlich soll Deutschland eine bunte, schrille Religionsvielfalt ermöglichen. Auch Scientology - von einem Science-Fiction-Autor & Businessman gegründet - gehört zu Deutschland. Es fehlen noch Queer-Churches für alle nicht heteronormativ gepolten Menschen. Dauert wohl nicht mehr lange. Homosexuelle Imame gibt es ja schon. Es lebe die religiöse Freiheit & Vielfalt. Und alle tolerieren und akzeptieren einander.
25.06.19
21:59
Hacker sagt:
Zum Leidwesen der deutschen Steuerzahler gehören die lebenslangen jährlichen Ehrensoldzahlungen ca. 240.000 € und ähnlich hohe Nebenkosten für Bewachung, Büro, etc. für Herrn Wulf ja inzwischen auch zu Deutschland, genau so wie die überproportional vielen muslimischen Messerstecher und sonstige Gewalttäter und vieles andere mehr. Wenn das der beliebige Zusammenhang gewesen sein soll, na dann hat er ja Recht. Das der Islam in seiner vorherrschenden und sich ausbreitenden wörtlichen Auslegung des Korans irgendwie zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung gehört, kann er ja nicht gemeint haben. Jedenfalls hätte ich da mit der Stellung der Frau im Koran: Sure 2 Vers 223 "Eure Frauen sind euch ein Saatfeld...", Sure 4 Vers 34 "Der Mann steht über der Frau... Und wenn ihr fürchtet, dass (irgendwelche) Frauen sich auflehnen (nušūz), dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie..." so meine Probleme. Auch das nach dem Koran vorgegebene Verhalten gegenüber Ungläubigen nach Sure 9:5 (Töten, es sei denn sie zahlen Steuern) sehe ich so (wie auch die Scharia) in unserer Verfassung (noch) nicht abgebildet. Aber in einigen Jahrzehnten wird der Satz von Herrn Wulf aufgrund der demografischen Entwicklung sicher auch in diesen Bezügen stimmen.
03.08.19
22:40