Norderstedt

Friedhof richtet Waschraum für muslimische Bestattungen ein

Ein Friedhof in Norderstedt richtet einen Waschraum für muslimische Bestattungen ein. Seit 10 Jahren können sich Muslime dort bestatten lassen.

03
07
2019
Symbolfoto: Siegen , Waschraum Islamische Bestattung, Beerdigung
Symbolfoto: Islamische Bestattung

Um muslimische Bestattungen auf einem Friedhof in Norderstedt leichter möglich zu machen, hat die Stadt nun einen speziellen Waschraum für Angehörige eingerichtet. Am Dienstag wurde der kleine Raum auf dem Friedhof Friedrichsgabe vorgestellt. „Wir haben seit zehn Jahren auf diesem Friedhof ein muslimisches Grabfeld“, sagte Betriebsamtsleiter Martin Sandhof der Deutschen Presse-Agentur.

Dennoch seien in dieser Zeit verhältnismäßig wenig Muslime dort bestattet worden. Der Grund dafür sei nach Gesprächen mit der islamischen Gemeinde klar geworden. Unmittelbar vor der Beerdigung im Tuch werden muslimische Verstorbene von ihren Angehörigen rituell gewaschen.

Das war bislang in Norderstedt schlicht nicht möglich. Angehörige hätten ihre Verstorbenen deshalb auch schon woanders gewaschen und erst dann zu dem Friedhof gebracht. Für den neuen Waschraum mit einem Edelstahltisch sei ein kleiner Kühlraum umgewidmet worden. Die Stadt habe etwa 15 000 Euro in die Umgestaltung und Einrichtung des Raumes investiert.

Ein solcher Waschraum ist mittlerweile immer häufiger Teil der Serviceleistungen auf Friedhöfen. Seit 2009 wurden in Friedrichsgabe etwa 30 Muslime beerdigt. Insgesamt zählt die Norderstedt auf den drei städtischen Friedhöfen etwa 300 Beerdigungen im Jahr.

Muslimische Bestattungsvereine in Deutschland

Ein Großteil der in Europa lebenden Muslime zieht es vor, nach dem Tod in ihrem Herkunftsland beigesetzt zu werden. Deshalb haben islamische Religionsgemeinschaften in zahlreichen europäischen Ländern sogenannte Bestattungshilfevereine gegründet. Deren Aufgabe ist es, Angehörige bei allen Fragen rund um die Bestattung eines Verstorbenen zu unterstützen. Die Dienstleistungen der Vereine umfassen die Waschung und Einkleidung des Verstorbenen nach islamischem Ritus, die Organisation des Totengebets, die Erledigung behördlicher Angelegenheiten sowie (wenn der Verstorbene ins Ausland überführt werden soll) den Transport und die Übergabe des Toten am Zielort. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Stéphanie sagt:
Das ist ja eine erfreuliche Entwicklung. Da es immer mehr Moslems unter den Deutschen gibt und mit der Zeit unsere moslemischen Mitbürger peu à peu nicht in ihrem Herkunftsland, sondern in ihrer neuen Heimat beerdigt werden wollen, ist das ein wichtiger Schritt in eine gute Richtung. Man bereitet sich immerhin schon auf etwas vor, was unausweichlich ist.
03.07.19
15:42
Cumali Mol sagt:
Beerdigt mich dort, wo ich verstorben bin - seid geduldig und bittet für mich um Vergebung. Der Redner meiner Beerdigung - wenn möglich Imam Ferid Heider - soll die Prophezeiung über die Befreiung von Rom erwähnen und die Anwesenden anspornen in diese Richtung hinzuarbeiten. Das ist mein Testament. Ich hoffe aber, dass ich noch etwas wirken darf.
03.07.19
16:07
Brad Lewis sagt:
Wenn ein Großteil der in Europa lebenden Korananhänger es vorzieht, nach dem Tod im Herkunftsland bestattet zu werden, so zeigt das nur, daß dieser Großteil nie wirklich hier angekommen ist. Warum will dieser Großteil trotzdem in Europa bleiben? Sollte er nicht sofort nach dieser Erkenntnis dem ungeliebten, unglãubigen Europa den Rücken kehren? Dann gibt es hier auch keine Probleme wegen fehlender Waschräume für tote Körper, die hier wohl flächendeckend auf Kosten europäischer Steuerzahler extra entstehen sollen.
04.07.19
22:33
Emanuel Schaub sagt:
Vielleicht wollen diese Mensch verhindern das sie auch noch nach ihrem Ableben von ethischen WICHTEN beleidigt werden... gruß emanuel
05.07.19
16:03