Jahrestreffen

KRM und EKD sprechen über „religiöse Heimat“

Das jährliche Spitzentreffen zwischen KRM und EKD fand dieses Jahr in München statt. Im Mittelpunkt stand das Thema „Religiöse Heimat und Identität“.

04
07
2019
Jahrestreffen zwischen KRM und EKD zum Thema religiöse Heimat
Jahrestreffen zwischen KRM und EKD zum Thema religiöse Heimat © KRM, bearbeitet by iQ

Zu ihrem jährlichen Gespräch sind Vertreter des Koordinationsrats der Muslime (KRM) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in München zusammengekommen. Im Mittelpunkt stand das Thema „Religiöse Heimat und Identität“, wie die EKD in Hannover mitteilte. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten über Zugehörigkeit und Zuwanderung sei man sich einig gewesen, dass die religiöse Verortung eines Menschen eine wichtige Rolle für seine Identität spiele.

„Der Glaube schafft Beheimatung, aber nicht im engen Sinne eines Rückzugs auf die eigene Scholle, sondern im Sinne einer Vergewisserung, die auch mit Vielfalt und Veränderung offen und konstruktiv umgeht“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Die Form von Identität und Heimat, die sich aus der christlich-jüdischen Tradition speist, taugt nicht als Mittel der Ausgrenzung, sondern sie ist Ausstrahlungsquelle einer Liebe, die Grenzen nicht aufrichtet, sondern überwindet“, fügte er hinzu.

KRM-Sprecherin Nurhan Soykan verwies auf die Abgrenzungsdiskurse, die mit dem Heimatbegriff oft verbunden seien. Sie warb dafür, Menschen, die mehr als ein Mutter- oder Vaterland hätten, als Bereicherung einer Gesellschaft zu erkennen. „Durch die fortlaufende Infragestellung gerade von Muslimen in Deutschland, die hier schon seit vielen Generationen leben, wird es ihnen erschwert, Deutschland als ihre Heimat zu begreifen“, kritisierte Soykan.

Raum für gemeinsame Heimat schaffen

Gerade im öffentlichen Diskurs fänden sich „hartnäckige Narrative von Ausgrenzung und Ausschluss“. Gemeinsame Aufgabe der Religionsgemeinschaften sei es, diese negative Haltung zu überwinden und Raum für eine gemeinsame Heimat zu schaffen.

Beide Seiten wandten sich gegen „populistische Tendenzen, die einer Überhöhung der je eigenen Nation das Wort reden“. Weltweit verbreitete Religionen ließen sich weder auf eine bestimmte Nationalität noch auf eine bestimmte Herkunft oder Kultur begrenzen. Das Spitzengespräch zwischen EKD und KRM findet seit 2005 mit wechselnder Gastgeberschaft statt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Bea Reinhardt sagt:
Eine gemeinsame Heimat. Wie soll das gehen, wenn die Mehrheit der Muslime auf das Kopftuch (schon bei Kindern), auf das betäubungslose Schächten und eigene Grabfelder bestehen, da sie selbst im Tode nicht neben Andersgläubigen ruhen wollen. Was soll die Mehrheitsgesellschaft noch hinnehmen um es Minderheiten hier genehm zu machen? Ist es zu viel verlangt sich an die Lebensverhältnisse des Landes anzupassen in das man einwandern, bzw. hineingeboren wurde? Wie wäre es, wenn wir in die Türkei, Saudi Arabien, Kathar usw. emigrierten, und auf Kirchen, Tierwohl, Kreuze, Kirchen, eigenen Religionsunterricht oder gemeinschaftliches Schwimnen bestehen würden? Mal ganz ehrlich, was wäre dann? Wir würde die Mehrheitsgesellschaft wohl reagieren? Ich vermute mal, dass der erste Satz lauten würde:" wenn ihr das wollt, dann geht halt in ein anderes Land." Warum ist es also verwerflich, wenn wir dasselbe sagen? Über ehrliche und faire Antworten würde ich mich freuen!
04.07.19
18:18