Kindervergleich

Kardinal Meisners Islamfeindlichkeit zum Abschied

Erneut ist der katholische Kardinal Jaochim Meisner mit islamfeindlichen Ressentiments aufgefallen. Vor einer erzkonservativen katholischen Gemeinde sagte er: „Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“ Muslime reagieren auf die Entgleisung entsetzt.

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01
2014
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Der Kölner Kardinal Joachim Meisner ist erneut mit islamfeindlichen Ressentiments aufgefallen. Vor Angehörigen der erzkonservativen katholischen Gemeinde „Neokatechumenaler Weg“ sagte Meisner einem Videoschnitt des Erzbistums Köln zufolge am Freitag (24.01.2014): „Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“

Hintergrund der Veranstaltung war eigentlich eine Buchvorstellung. Bei dieser wurde hervorgehoben, man „bekomme mehr Kinder als Muslime.“ Ähnlich wie die als antisemitisch geltende Pius-Bruderschaft wird die „neokatechumale“ Gemeinde vom Vatikan mit Bedenken beobachtet. Meisner gehört nach eigener Darstellung zu den Befürwortern der Gemeinde und soll Bedenken im Vatikan mit dem Argument ausräumen: „Leute, dahinter steht die Glaubenskraft von Eheleuten, die zehn Kinder in die Welt setzen.“

Muslime sprachlos: Sarrazin als Vorbild?

Muslimische Spitzenvertreter reagierten fassungslos auf den Kindervergleich des katholischen Würdenträgers. Bekir Alboğa, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime erklärte gegenüber dem Kölner Stadt Anzeiger, er sei sprachlos: „Man stelle sich vor, ein muslimischer Würdenträger in vergleichbarer Position würde diesen Satz formulieren – ein Empörungsschrei ginge durch die Gesellschaft.“

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime äußerte die Vermutung, Meisner wolle „sich mit Sarrazin-ähnlichen Äußerungen über Muslime einen rustikalen Abgang” sichern. Ali Kızılkaya von Islamrat für die Bundesrepublik erklärte: „Ohne Respekt füreinander kann das Miteinander nicht gelingen.“

Nicht das erste Mal

Auch aus der Politik gab es einen Kommentar zur Entgleisung von Kardinal Meisner. Die neue Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, und SPD-Bundesvize, Aydan Özoğuz (SPD), sprach von der „persönlichen Meinung eines katholischen Würdenträgers“, die sie nicht kommentieren möchte, „auch wenn ich sie nicht verstehe“.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Kardinal mit populistischen Ressentiments auf sich aufmerksam macht. Zuletzt hatte der bald scheidende Kölner Kardinal über die  Kölner Zentral-Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) hergezogen und behauptet sie fördere „eine türkische Parallelgesellschaft“.

Papst Franziskus wird vermutlich in den kommenden Wochen das Rücktrittsgesuch des Kardinals annehmen. Meisner war am 25. Dezember 2013 80 Jahre alt geworden.