Einer aktuellen Studie zufolge werden Kinder von Uiguren systematisch von ihren Eltern getrennt und in umstrittene Internate untergebracht.
China soll in der Provinz Xinjiang systematisch Kinder von Uiguren und anderen muslimischen Minderheiten von ihren Eltern trennen und sie in umstrittene Internate unterbringen. Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“. Dabei stützt sich die Zeitung vor allem auf eine Studie des Forschers Adrian Zenz, die kürzlich auf der Webseite „The Journal of Political Risk“ veröffentlicht worden ist. Der deutsche Sozialwissenschaftler spricht von einem systematischen Vorgehen der chinesischen Behörden bei der Trennung von Kindern von ihren Eltern.
In der jüngeren Vergangenheit wurden in der Region Xinjiang neue Schulanlagen gebaut. Dabei handle es sich nicht nur um Schulhäuser für den Unterricht, sondern vor allem um Internate. Dort sollen die Kinder von ihren Eltern getrennten untergebracht werden. Auch sollen diese Schulanlagen abgeriegelt und überwacht werden. Unterrichtet werde nur die chinesische Sprache und Kultur. Laut Zenz unterscheiden sich die Internate nicht von den Umerziehungslagern. Zudem befürchte er, dass schon sehr kleine Kinder in den Internaten untergebracht werden.
Menschenrechtsorganisationen und ausländische Regierungen schätzen, dass allein in den vergangenen drei Jahren in Xinjiang bis zu 1,5 Millionen Muslime in Umerziehungslager gesteckt wurden. Chinas Vertreter im UN-Menschenrechtsrat in Genf sprach nur von „beruflichen Trainingszentren“, mit denen Uiguren von „extremistischen Gedanken“ abgebracht und „entradikalisiert“ werden sollen. Ausländische Regierungen und Menschenrechtsgruppen sehen sie hingegen als brutale Umerziehungslager an.