Köln

Kölner Zentralmoschee erhält Bombendrohung

Nach einer Bombendrohung räumt die Polizei am Dienstagvormittag in einem Großeinsatz die Zentralmoschee der DITIB in Köln. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

09
07
2019
Einsatz in der Kölner Zentralmoschee nach Bombendrohung (c)privat, bearbeitet by iQ
Einsatz in der Kölner Zentralmoschee nach Bombendrohung (c)privat, bearbeitet by iQ

Wegen einer Bombendrohung ist die Kölner Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) am Dienstagvormittag geräumt worden. Die Kriminalinspektion Staatsschutz nahm laut Polizeiangaben Ermittlungen „wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ auf. Die Bombendrohung sei gegen 9.45 Uhr eingegangen, teilte die DITIB mit. Die Räume seien von Spürhunden durchsucht worden, eine Bombe sei nicht gefunden worden. Erst kurz nach 14 Uhr gab die Polizei Köln via Twitter Entwarnung: Die Durchsuchung sei beendet und nichts Verdächtiges gefunden worden.

Laut Polizei war gegen 10.25 Uhr ein Notruf durch Mitarbeiter der Zentralmoschee eingegangen. Die Drohung sei per E-Mail verschickt worden. Polizeibeamte vor Ort hätten umgehend die Gebäude und den Nahbereich gesperrt. Davon seien auch die angrenzenden Straßen betroffen gewesen.

Zentralmoschee: „Wir sind besorgt, wir haben Angst“

Der DITIB-Sprecher Zekeriya Altuğ schilderte, die Räumung sei ruhig verlaufen. Wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem deutschlandweit größten Moscheekomplex befanden, sei unklar. Neben Mitarbeitern gingen täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen. „Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen“, sagte Altuğ. „Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.“

„Die heutige Bombendrohung gegenüber der DITIB Zentralmoschee bildet einen vorläufigen traurigen Höhepunkt von Angriffen auf Moscheen, die sich in den letzten Tagen häufen. Am 4. Juli hatten bereits unbekannte die DITIB-Moschee in Schleswig verwüstet und zerrissene Koranseiten in der Toilette verteilt. In dieser Nacht zum Dienstag hatte es auch einen Angriff auf die DITIB-Moscheegemeinde in Karlsruhe gegeben, bei der die DITIB-Fahne vom Flaggenmast abgenommen und verbrannt wurde“, so die DITIB Zentralmoschee in ihrer Pressemitteilung.

Moscheeangriffe: Bundesweit erste Meldestelle online

Schmierereien, Hassbotschaften, Brandstiftungen oder das Hinterlassen von Tierkadavern auf dem Gelände der Moscheegemeinden sind nur einige Formen von Angriffen auf muslimische Einrichtungen. Wer als Opfer oder Zeuge einen Moscheeangriff erlebt, kann die Tat künftig auch einer bundesweiten Meldestelle mitteilen. Ab dem 1. Juli 2019 nimmt „#brandeilig– die Initiative für Moscheeangriffe“ in Köln ihre Arbeit auf.

Brandeilig.org ist eine Initiative des Antidiskriminierungsverbandes FAIR international e.V.und hat es sich zum Ziel gemacht, insbesondere diese Form vom antimuslimischen Rassismus sichtbar zu machen. „Wir möchten die Gesellschaft dafür sensibilisieren und eine Erinnerungskultur schaffen“, erklären die Verantwortlichen auf ihrer Webseite. Jeder Angriff auf ein Gotteshaus sei einer zu viel. (dpa/KNA/iQ)

 

 

Leserkommentare

Gunder sagt:
Unglaublich aber wahr, die Poilzei ist doch da, tatü tata! Ob eine echte Gefahr oder ein Fehlalarm, ist es dennoch mehr als wichtig, dass die Polizeibehörden in diesem Falle vorbeugend reagieren und mögliche Gefahren bzw. Terroranschlägeverhindern. Ich habe jetzt doch Hoffnung....
09.07.19
21:35
Kritika sagt:
L.S. Nicht einmal Sachschaden, zum Glück. Sollte es ein Warnschuss an den Muslims sein, als Gäste Rücksicht auf die Gefühlen der Gastgeber zu nehmen? Anstelle diese Gefühlen mit Füssen zu treten? Hoffentlich nehmen die Muslims den Schuss vor dem Buch ernst, benehmen sich künftig und werden unsichtbar. Gruss, Kritika
10.07.19
23:05
Dilaver Çelik sagt:
Nach all den Hetzkampagnen gegen die DITIB vor allem in den letzten Jahren wundert mich diese Bombendrohung schon lange nicht mehr. Von den zahlreichen Straftaten, welche jährlich gegen Moscheen hauptsächlich von Rechtsextremisten, PKK-Anhängern und linksextremistischen Türken verübt werden, mal ganz zu schweigen. Moscheen in Deutschland brauchen Polizeischutz, damit solche Straftaten präventiv verhindert werden. Da gibt es nichts zu diskutieren.
12.07.19
7:37
Brad Lewis sagt:
Nach all den Verfehlungen und Vergehen bzw. Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit dem DITIB e.V. wundern mich solche Drohgebärden nicht mehr. Es ist schon irgendwie grotesk, wenn sich ausgerechnet der DITIB-Verein als verfolgte Unschuld inszenieren will. Dieser Verein wäre wohl beim türkischen Herrscher Erdogan besser aufgehoben.
12.07.19
22:22
Kritika sagt:
L.S. Wenn sich die Muslims in Deutschland dermassen daneben benehmen, dass ihre VereinsGebäude PolizeiSchutz brauchen, dann nur, wenn sie für die Kosten dieses Polizeischutzes für 100% aufkommen. Schliesslich haben die Muslims die feindlicher Haltung der Bevölkerung voll und ganz selbst verschuldet. Gruss, Kritika
12.07.19
23:32