Nach einer Bombendrohung räumt die Polizei am Dienstagvormittag in einem Großeinsatz die Zentralmoschee der DITIB in Köln. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wegen einer Bombendrohung ist die Kölner Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) am Dienstagvormittag geräumt worden. Die Kriminalinspektion Staatsschutz nahm laut Polizeiangaben Ermittlungen „wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ auf. Die Bombendrohung sei gegen 9.45 Uhr eingegangen, teilte die DITIB mit. Die Räume seien von Spürhunden durchsucht worden, eine Bombe sei nicht gefunden worden. Erst kurz nach 14 Uhr gab die Polizei Köln via Twitter Entwarnung: Die Durchsuchung sei beendet und nichts Verdächtiges gefunden worden.
Laut Polizei war gegen 10.25 Uhr ein Notruf durch Mitarbeiter der Zentralmoschee eingegangen. Die Drohung sei per E-Mail verschickt worden. Polizeibeamte vor Ort hätten umgehend die Gebäude und den Nahbereich gesperrt. Davon seien auch die angrenzenden Straßen betroffen gewesen.
Der DITIB-Sprecher Zekeriya Altuğ schilderte, die Räumung sei ruhig verlaufen. Wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem deutschlandweit größten Moscheekomplex befanden, sei unklar. Neben Mitarbeitern gingen täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen. „Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen“, sagte Altuğ. „Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.“
„Die heutige Bombendrohung gegenüber der DITIB Zentralmoschee bildet einen vorläufigen traurigen Höhepunkt von Angriffen auf Moscheen, die sich in den letzten Tagen häufen. Am 4. Juli hatten bereits unbekannte die DITIB-Moschee in Schleswig verwüstet und zerrissene Koranseiten in der Toilette verteilt. In dieser Nacht zum Dienstag hatte es auch einen Angriff auf die DITIB-Moscheegemeinde in Karlsruhe gegeben, bei der die DITIB-Fahne vom Flaggenmast abgenommen und verbrannt wurde“, so die DITIB Zentralmoschee in ihrer Pressemitteilung.
Schmierereien, Hassbotschaften, Brandstiftungen oder das Hinterlassen von Tierkadavern auf dem Gelände der Moscheegemeinden sind nur einige Formen von Angriffen auf muslimische Einrichtungen. Wer als Opfer oder Zeuge einen Moscheeangriff erlebt, kann die Tat künftig auch einer bundesweiten Meldestelle mitteilen. Ab dem 1. Juli 2019 nimmt „#brandeilig– die Initiative für Moscheeangriffe“ in Köln ihre Arbeit auf.
Brandeilig.org ist eine Initiative des Antidiskriminierungsverbandes FAIR international e.V.und hat es sich zum Ziel gemacht, insbesondere diese Form vom antimuslimischen Rassismus sichtbar zu machen. „Wir möchten die Gesellschaft dafür sensibilisieren und eine Erinnerungskultur schaffen“, erklären die Verantwortlichen auf ihrer Webseite. Jeder Angriff auf ein Gotteshaus sei einer zu viel. (dpa/KNA/iQ)