Gedenken

Völkermord von Srebrenica vor 24 Jahren

Der Völkermord von Srebrenica jährt sich heute zum 24. Mal. 33 neue Opfer werden dieses Jahr beigesetzt. Auch Muslime in Deutschland erinnern an das Massaker in Bosnien.

11
07
2019
Srebrenica
Symbolbild: Srebrenica

Vor genau 24 Jahren wurde in Srebrenica, einer Stadt in Bosnien, ein Völkermord begangen. In Europa wüteten damals die Jugoslawienkriege. Am 11. Juli 1995 fand der Bosnien-Krieg mit dem Massaker in Srebrenica seinen Höhepunkt. Serbische Soldaten ermordeten innerhalb weniger Tage mehr als 8.000 muslimische Bosniaken. Die Opfer waren im Alter von 12-77 Jahren. Noch immer werden Leichen identifiziert und am Jahrestag des Massakers beerdigt. Auch dieses Jahr werden tausende Teilnehmer zur alljährlichen Gedenkveranstaltung erwartet.

Der Völkermord von Srebrenica gilt als das grausamste Verbrechen in Europa seit dem zweiten Weltkrieg. Serbische Truppen marschierten damals in die Stadt ein. Dabei handelte es sich um ein UN-Schutzgebiet. Deshalb flohen die Opfer gezielt nach Srebrenica, um dort Schutz vor serbischen Soldaten zu suchen. Über mehrere Tage hat sich das Massaker hingezogen. Spätere Untersuchungen zeigten, dass die Morde an verschiedenen Orten systematisch begangen wurden. Die Täter versuchten das Verbrechen zu vertuschen. Die Leichen wurden in Massengräbern verscharrt. Die Gräber wurden mehrfach umgebettet und Leichenteile auf verschiedene Massengräber verteilt, damit die Opfer nicht identifiziert werden konnten. Ende Juli wurden mehr als 7000 Bosniaken für vermisst erklärt.

33 Opfer beigesetzt

Erst nach und nach wurde das Ausmaß des Verbrechens aufgedeckt. Bis heute konnten nicht alle Leichen identifiziert werden. Tausende Bosniaken gelten noch als vermisst. Dieses Jahr wurden 33 weitere Opfer durch DNA-Analysen identifiziert.

Der Hauptverantwortliche für den Völkermord Ratko Mladić wurde inzwischen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er war Oberkommandant der serbischen Armee und trug den Beinamen „Der Schächter des Balkan“. Sein Ziel war die Schaffung eines „ethnisch reinen“ Großserbiens. Nach Kriegsende war Mladić sechzehn Jahre auf der Flucht. Er konnte erst 2011 gefasst werden. Bis November 2017 lief das Verfahren gegen ihn vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal. Das Gericht folgte dem Vorschlag der Staatsanwaltschaft und verhängte die Höchststrafe.

2013 erfolgte durch Tomislav Nikolic die erste offizielle Entschuldigung für die Verbrechen in Srebrenica durch einen serbischen Präsidenten. Aber auch Nikolic weigerte sich das Massaker als Völkermord zu bezeichnen. Bis heute konnten politische Spannungen zwischen Serben und Bosniaken nicht überwunden werden.

Muslime in Deutschland erinnern an Srebrenica

Auch in Deutschland gedenken jedes Jahr Muslime die Opfer des Massakers. „Am 11. Juli 2019 jährt sich zum 24. Mal ein Verbrechen, das unermessliches Leid über Tausende von Menschen gebracht hat. Es ist der Jahrestag eines Verbrechens, das im Angesicht der gesamten internationalen Öffentlichkeit begangen wurde. Inmitten unseres europäischen Kontinents. In einem Europa, das sich nach dem Holocaust und den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges geschworen hatte, derartige Grausamkeiten niemals wieder zuzulassen“, erinnert die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken am heutigen Jahrestag.

„Wir haben #Srebrenica nicht vergessen. Unsere Gebete sind auch am 24. Jahrestages dieses unmenschlichen Massakers bei den Verstorbenen. Möge Allah den Hinterbliebenen Kraft und Geduld geben“, erklärt die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) anlässlich des Jahrestages.

„An diesem Völkermord sehen wir, was #Hass, rassistische Gewalt gepaart mit einer faschistischen Ideologie mit Menschen macht: nämlich #Totalitarismus, der vor grausamster #Menschenvernichtung nicht zurückschreckt“, heißt es vom Zentralrat der Muslime (ZMD).

„Möge Allah allen unseren Geschwistern, die in Srebrenica ihr Leben verloren haben gnädig sein und möge Allah den Angehörigen angesichts ihres seit 24 Jahren nicht vergehenden Schmerzes Geduld und Kraft geben“, lautet das Bittgebet des Islamrates.

Die DITIB erinnert mit den Worten:“Vor 24 Jahren wurden im Herzen Europas in Srebrenica ca 8372 muslimische Bosniaken vor den Augen aller Welt ermordet“, an das Massaker und spricht ebenfalls ein Bittgebet für die Opfer.

Leserkommentare

IslamFrei sagt:
L.S. 8.000 Menschen haben die Serben bei Srebrenica ermordet. Als Verantwortlich dafür hat das zuständige Gericht in Den Haag (NL) die Serben-Anführer Milossewitch, Kasachisch und Bladitch zu einer lebenslanger Strafe verurteilt. Das UNO/NATO - Schutzkontingent, ein Niederländisches Bataillon, war qua Mannschaftsstärke und Bewaffnung den Serben weit unterlegen, sie hatten keine Chance, die mordlustigen Serben aufzuhalten. Aber, gab es da nicht noch ein Mitwisser ? eine Kultfigur, Alleswisser und Alleskönner, in einer Person? Ein Alleskönner kann natürlich auch ein Flugzeug herstellen, sonst wäre er ja kein solcher. Das können sogar intelligente Menschen, also Ingenieure aus Islamfreie Staaten. Die Nato besass genug Gefechts Flugzeuge, aber der damalige UNO-Generalsekretär ( eine Flasche ) aber dennoch mächtiger als die obige Kultfigur, wollte sie zum Serben-Bekämpfen nicht freigeben. Die arme Muslims mussten zur Kenntnis nehmen, dass UNO, Serben, NATO , alle mächtiger waren als ihre Kultfigur. Sie mussten leider zur Kenntnis nehmen, dass Ihr Alleskönner-Idol kläglich versagte. IslamFrei.
12.07.19
0:12
Emanuel Schaub sagt:
Wenn überhaupt hätte der Präsident Nikolic das Ungeheure der Bluttaten als Beispiel für die Auswirkung rassistischer Ideologie per se beklagen sollen und nicht wie üblich auch noch die Opfer um Veerzeihung/Entschuldigung oder was auch immer bitten dürfen. Täter haben grundsätzlich nicht Recht um Verzeihung zu bitten ;nur eine Pflicht ihre SCHULD anzerkenn (und nicht auch noch spitzfindige völkerrechtliche Einschränkungen zu machen !! gruß emanuel
12.07.19
10:33