In Niedersachsen nahmen 2018 4000 muslimische Schüler am Islamunterricht teil. Der Ausbau stockt, aufgrund fehlender Islamlehrer.
Von gut 68 000 muslimischen Schülern haben in Niedersachsen im vergangenen Jahr etwa 4000 den Islamunterricht besucht. Nach Angaben des Kultusministeriums unterrichten aktuell 36 Männer und Frauen das Fach an 62 öffentlichen Schulen im Land. Im Jahr 2014 gab es 30 Islamlehrer. Den Mangel beheben sollen Institute für Islamische Theologie. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt deshalb sieben Einrichtungen in Niedersachsen, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin mit gut vier Millionen Euro pro Jahr. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will die Lehrerausbildung fördern: „Es ist wichtig, dass der Staat hier aktiv wird!“, sagt Karliczek der Deutschen Presse-Agentur.
Der Ausbau des islamischen Religionsunterrichts in Niedersachsen stockt allerdings, weil derzeit noch nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Daher könne der Religionsunterricht noch nicht an allen Schulen mit einem entsprechenden Anteil muslimischer Schüler unterrichtet werden, teilte das Kultusministerium in Hannover vor einigen Monaten mit.
Studiengänge, die Islamlehrer ausbilden, gibt es in Deutschland seit 2012. „Im Unterricht lernen die Jugendlichen, ihren Glauben zu verstehen und zu hinterfragen“, sagte Kadir Çapan, ein angehender Islamlehrer aus Osnabrück. In seinem Studiengang Islamische Religion sind nach Angaben des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück aktuell 150 Studenten eingeschrieben. Dem Koordinator Coşkun Sağlam zufolge sind die Berufsaussichten für die Absolventen sehr gut.
Das Interesse an dem Fach steigt auch dank klarer Regeln zugunsten des Tragens von Kopftüchern durch Lehrerinnen. Aus dem Weg geräumt wurde schon 2015 das von Muslimen als mögliches Hemmnis gesehene Kopftuchverbot für Lehrerinnen an niedersächsischen Schulen. „Das Kopftuch spielt schon eine Rolle, das ist gut, dass das klar geregelt ist“, sagte Sağlam. 70 Prozent der Studierenden seien Frauen. (dpa/iQ)