In den letzten Wochen haben mehrere Moscheen Drohmails erhalten. Nun hat die Münchner Polizei neue Hinweise gefunden. Offenbar steht ein rechtsextremes Netzwerk hinter den Bombendrohungen.
Nach den Bombendrohungen an zwei Münchner Moscheen vor zwei Wochen gibt es Hinweise auf ein rechtsextremistisches Motiv. Die E-Mails mit den Drohungen seien mit „Blood & Honour“ (Blut und Ehre), dem Namen einer verbotenen Neonazi-Gruppe, unterzeichnet gewesen, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft München am Donnerstag. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Am 11. Juli hatte die Münchner Polizei wegen Drohungen zwei Moscheen räumen lassen. An beiden Moscheen wurde nichts gefunden. Medienberichten zufolge könnte das Datum bewusst gewählt worden sein, da es sich um den ersten Jahrestag des Münchner NSU-Urteils handelt. Die Ermittlungen hat die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) übernommen.
Ein Zusammenhang mit Drohungen an Moscheen in Mannheim, Duisburg und Mainz sowie gegen die Linken-Parteizentrale in Berlin werde „intensiv geprüft“, hieß es bei der Generalstaatsanwaltschaft. Zwei der Schreiben waren mit „Combat 18“ unterzeichnet, einer Gruppe, die als bewaffneter Arm von „Blood & Honour“ gilt. Die Polizei habe zudem besondere Vorkehrungen zum Schutz der beiden Moscheen in München angeordnet.
Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) reagiert mit Entsetzen auf die Bombendrohungen . „Muslime sind tief verunsichert. Der Staat steht in der Pflicht, vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt Nurhan Soykan, Sprecherin des KRM.
„Die aktuelle Bedrohungslage wird sehr unterschätzt. Unseren Aufrufen zu mehr Schutz für Moscheen wurde nicht nachgekommen. Politik und Sicherheitsbehörden hüllen sich in Schweigen. Der Staat steht in der Verantwortung, dass alle Menschen frei von Angst und Gewalt ihre Religion ausüben können. Unter den aktuellen Umständen sind Muslime weit entfernt davon, ohne Bedenken in die Moschee zu gehen. Unser Zusammenleben ist gefährdet, damit auch unsere Demokratie. Das ist inakzeptabel“, so Soykan weiter. (dpa, iQ)