In Hessen ist es weiter offen, ob beim Islamunterricht die Zusammenarbeit mit der DITIB fortgesetzt wird. Eine Alternative gibt es bereits.
Hessen stellt sich beim islamischen Religionsunterricht im kommenden Schuljahr neu auf. Für die Schüler der Jahrgangsstufe sieben wird das neue Fach „Islamunterricht“ angeboten. Damit wappnet sich das Land für ein mögliches Ende der Zusammenarbeit mit der umstrittenen DITIB. Die Entscheidung über eine Fortsetzung der Kooperation sei weiter offen, sagte ein Sprecher von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden.
Der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht wurde in Hessen zum Schuljahr 2013/2014 mit DITIB als Partner eingeführt. Der Kultusminister hatte zuletzt Zweifel an der Unabhängigkeit von DITIB geäußert. Um die bestehenden Vorwürfe zu entkräften, wurden zahlreiche Unterlagen beim Land eingereicht.
In diesem Zusammenhang habe das Land nun auch noch mal Kontakt mit den Gutachtern aufgenommen, die sich bereits mit dem Profil von DITIB im Jahr 2017 auseinandergesetzt hatten, erklärte der Ministeriumssprecher. Eine finale Entscheidung über die Fortsetzung der Zusammenarbeit werde auf jeden Fall noch im Herbst oder Winter diesen Jahres fallen.
Als Konsequenz aus dem schwebenden Verfahren wird der bisherige bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht nur noch für Schüler bis zur Jahrgangsstufe sechs angeboten. Im kommenden Schuljahr 2019/20 kann es ihn in Hessen nach Angaben des Ministeriums an 56 Grundschulen sowie zwölf weiterführenden Schulen geben. Insgesamt 3334 Schüler hätten sich zu dem Unterricht angemeldet, davon 308 an weiterführenden Schulen in den Jahrgangsstufen fünf und sechs.
An dem neuen Islamunterricht, der als sogenannter Schulversuch für die Kinder der Jahrgangsstufe sieben in alleiniger staatlicher Verantwortung läuft, werden nach Angaben des Kultusministeriums 144 Schüler und neun Lehrer im kommenden Schuljahr teilnehmen. Die Pädagogen im neuen Unterrichtsangebot kommen aus dem Kreis der bisher im bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht eingesetzten Lehrkräfte.
Im Unterschied zum bisherigen Angebot ist der Schulstoff nicht als konfessioneller Religionsunterricht konzipiert. Er folge damit keinen definierten Grundsätzen bestimmter Religionsgemeinschaften, erklärte der Sprecher. Es gebe keine Unterscheidung der muslimischen Konfessionen und Ausprägungen.
Der Unterricht ziele auf die Vermittlung von Informationen über den Islam ab: Dessen Geschichte, Traditionen und seine unterschiedlichen Ausprägungen. Es soll Bezug auf andere religiöse und weltanschauliche Symbol- und Deutungssysteme genommen werden. Das Ziel sei die Befähigung zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit der islamischen Religion.
Wie bei den die Fächern Religion und Ethik wird es nach Angaben des Kultusministeriums zwei Wochenstunden Unterricht pro Jahrgang geben. Das neue Fach sei ein Angebot für alle Schüler muslimischen Glaubens, aber auch für Schüler, die weder am Ethikunterricht noch an einem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen. (dpa, iQ)