Der Beirat hatte die Besetzung von fünf der sechs Professuren bestätigt. Das der sechste Vorschlag noch nicht behandelt wurde, sei terminlichen Gründen geschuldet, so der Gründungsdirektor Michael Borgolte.
Der Gründungsdirektor des neuen Berliner Instituts für Islamische Theologie, Michael Borgolte, hat die Kritik am Beirat zurückgewiesen. Von den sechs Berufungsvorschlägen für die Professuren habe das Gremium fünf akzeptiert, sagte Borgolte im Interview des „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Dabei handelt es sich um „Islamische Religionspädagogik und praktische Theologie“, „Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart“, „Islamische Philosophie und Glaubensgrundlagen“, „Islamische Ideengeschichte der postklassischen Periode (1200-1800)“ sowie „Vergleichende Theologie in islamischer Perspektive“, wie die Humboldt-Universität (HU) mitteilte.
Dass der Beirat den sechsten Vorschlag noch nicht behandelt habe, sei terminlichen und keinen sachlichen Gründen geschuldet. Das Institut nimmt zum Wintersemester 2019/20 an der Humboldt-Universität (HU) seinen Lehrbetrieb auf.
Als verbandsunabhängige Vertreter gehören dem Gremium auch die Islamwissenschaftler Jamal Malik (Universität Erfurt) und Schirin Amir-Moazami (Freie Universität Berlin) an. „Die Erwartung, dass die unabhängigen Vertreter ihre wissenschaftliche und religiöse Kompetenz einbringen können, ist voll erfüllt worden“, sagte Borgolte. Zur konstruktiven Atmosphäre hätten als Vertreter der HU auch deren Vizepräsidentin Eva Ines Obergfell und der evangelische Altbischof Wolfgang Huber beigetragen.
Der Gründungsdirektor betonte, dass den Studierenden kein Nachteil entstehe, weil noch keine Berufung abgeschlossen ist. Der Lehrbetrieb beginne mit drei Gastprofessoren, von denen zwei jeweils auf dem ersten Platz der Berufungslisten stünden und ihre Rufe bereits erhalten hätten. Sie stünden aber noch in Verhandlungen mit der Universität.
Nach Angaben Borgoltes sind es Serdar Kurnaz, der islamisches Recht lehrt, und Mohammad Gharaibeh, der Islamische Ideengeschichte unterrichtet. Wenn alle sechs nominierten Kandidaten ihre Rufe annähmen, würden es vier Männer und zwei Frauen, jeweils zur Hälfte erfahrene und jüngere Professorinnen und Professoren. Eine Bedingung für sie sei, dass sie auch mit anderen Theologien kooperieren, hob Borgolte hervor. Zum Wintersemester startet an der HU auch ein neues Institut für Katholische Theologie. (KNA/iQ)