ZdK-Präsident Thomas Sternberg fordert von Christen Islamfeindlichkeit entgegen zu treten. Gerade Christen stünden in der Verantwortung, den Dialog zu führen.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sieht die Christen in einer besonderen Verantwortung, Islamfeindlichkeit entgegenzutreten. „Gerade wir Christen, die wir im Glauben wurzeln, müssen Religionsdialoge führen – vor allem wenn wir merken, dass es in unserem Umfeld Ängste vor dem Islam gibt“, sagte Sternberg am Freitagabend in Prag. „Sonst könnte eine Stimmung hochkochen, die wir nicht mehr einfangen können.“ Eindringlich rief er dazu auf: „Halten Sie dagegen, wenn der Islam pauschal dämonisiert wird.“
Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik sagte Sternberg: „Ich bin sehr stolz und froh darüber, dass für die deutsche Regierung die Frage der Flüchtlinge auch immer eine humanitäre Frage ist und nicht nur eine finanzielle oder eine Frage der inneren Sicherheit.“ Er betonte: „Kein Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hätte im Sommer 2015 sagen können, wir lassen die Grenzen zu. Die Öffnung der Grenze 2015 halte ich bis heute für einen hoch humanen Akt.“
Zugleich sei es eine dringliche Aufgabe zu klären, inwiefern etwa das europäische Wirtschaftssystem und Konsumverhalten damit verbunden seien, „dass Menschen in ihren Heimatländern allen Anstrengungen zum Trotz kein lebenswürdiges Leben führen können und deshalb auch unter lebensgefährlichen Bedingungen den Weg nach Deutschland antreten“. Damit müsse sich auch das Zentralkomitee der Katholiken auseinandersetzen.
Sternberg äußerte sich bei einer Begegnungsreise des Katholischen und des Evangelischen Büros in Sachsen. Sowie bei der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Anlass ist die friedliche Revolution vor 30 Jahren.
Bereits in der Vergangenheit setzte sich Sternberg gegen Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus ein. „Ein konstruktives und friedliches Miteinander kann man nur erreichen, wenn Respekt, Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung eines anderen religiösen Bekenntnisses selbstverständlich sind“, erklärte Sternberg in einer Pressemitteilung.
„Als Christen sehen wir uns verpflichtet, nicht nur die je eigene Religionsfreiheit und die je eigenen Rechte auf freie Ausübung der Religion einzufordern, sondern die Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften zu achten und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens zu protestieren“, betonte der ZdK-Präsident abschließend. (KNA/iQ)