Wissenschaftler warnen vor einer steigenden Gefährdung durch gewaltbereite Rechtsextremisten. Im 4. European Islamophobia Report wird die Entwicklung der Islamfeindlichkeit in Europa dargestellt.
Der „European Islamophobia Report“ für das Jahr 2018 wurde veröffentlicht. Herausgegeben wird der Report von den Politikwissenschaftlern Dr. Farid Hafez und Dr. Enes Bayraklı. Neben allgemeinen Ergebnissen zur Lage und Entwicklung von Islamfeindlichkeit in Europa, enthält der Report 33 Länderberichte, die von verschiedenen 39 Wissenschaftlern, Experten und Aktivisten auf 845 Seiten zusammengetragen und verfasst wurden.
Seit 2015 wird der „European Islamophobia Report“ veröffentlicht. Eine Verbesserung der Lage der Muslime in Europa konnte immer noch nicht verzeichnet werden. Stattdessen ließe sich sogar ein Anstieg von Islamfeindlichkeit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, wie beispielsweise dem Bildungssystem, dem Arbeitsmarkt, in den Medien, der Politik oder sogar dem Rechtssystem beobachten.
Der diesjährige Schwerpunkt des Reports liege auf dem Vormarsch der rechten Gewalt und ihrem Gedankengut in ganz Europa. In Ländern wie Italien und Österreich seien sie bereits an der Macht. Mit der Stärkung der nationalistischen Positionen wurde eine neue Front für die Isolation Europas („Festung Europa„) geschaffen. „Sie stehen für eine härtere Flüchtlings- und Asylpolitik und zeigen gemeinsam, dass Europa nicht bereit ist, mehr Flüchtlinge aufzunehmen“, heißt es im Bericht.
„Viele Studien und Umfragen weisen bereits auf die wachsende Gefahr des rechtsgerichteten Terrorismus hin. Sie erwähnen jedoch nicht die Islamfeindlichkeit, die hinter dieser Tendenz steht. Der European Islamophobia Report 2018 möchte diese Lücke schließen, denn die wachsende Islamfeindlichkeit betreffe nicht nur die muslimische Gemeinschaft, sondern Europa selbst. Diese könne nur gemeinsam bekämpft werden.
Für die Autoren gehören Muslime zu den ersten Opfern des Aufstiegs des Rechtsextremismus in Europa. In Deutschland wurden 2018 813 islamfeindliche Straftaten auf Muslime und Moscheen erfasst. Während in Österreich antimuslimische Straftaten einen Anstieg von etwa 74% erlebt haben, waren es n Frankreich ein Anstieg von 52%. In den Niederlanden gaben die Antidiskriminierungsagenturen (ADVs) bekannt, dass 91% der 151 der Polizei gemeldeten Vorfälle religiöser Diskriminierung mit Muslimen zu tun haben.
Die Mehrheit der Opfer von islamfeindlichen Straftaten stellen kopftuchtragende Musliminnen dar. So stellt das Collectif contre l’islamophobie en France (CCIF) fest, dass 70% der Opfer islamfeindlicher Handlungen in Frankreich Frauen sind. Straftaten gegen Musliminnen reichen von verbalen Angriffen über die Verweigerung des Zugangs zu Diensten bis hin zum gewaltsamen Abreißen des Kopftuchs und weiteren körperlichen Angriffen.