Am neuen Institut für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität haben am Dienstag die Lehrveranstaltungen begonnen.
Am neuen Institut für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität haben am Dienstag die Lehrveranstaltungen begonnen. Bislang haben sich 55 Studierende eingeschrieben, wie die Universität mitteilte. Erstmals bundesweit können sie dort vergleichend die Theologie sowohl der sunnitischen als auch der schiitischen Konfession studieren.
Unterdessen gab die Universität Osnabrück bekannt, dass Prof. Dr. Dr. Rauf Ceylan (43) einen Ruf an die Humboldt-Universität abgelehnt hat. Ceylan bleibt demnach weiter an der Universität Osnabrück, wo er künftig die Professur für Gegenwartsbezogene Islamforschung am Institut für Islamische Theologie (IIT) innehat. In Osnabrück gebe es bessere Rahmenbedingungen für Migrations- und Religionsforschung, erklärte Ceylan zur Begründung.
Das Institut soll seine Absolventinnen und Absolventen für den Schuldienst sowie für Tätigkeiten in Moscheegemeinden, Zivilgesellschaft und Wohlfahrtspflege qualifizieren. Eine Ausbildung von Imamen findet dort nicht statt. Für Studierende wird ein Bekenntnis zum Islam nicht vorgeschrieben.
Nach Angaben der Universität hat der Beirat des Instituts mit Vertretern muslimischer Gemeinden und der Islamwissenschaft bislang fünf von sechs Berufungen für Professorinnen und Professoren bestätigt. Eine weitere wurde dem Beirat nach Prüfung durch die Senatskanzlei des Landes Berlin kürzlich vorgelegt. Bis die Berufungsverfahren abgeschlossen sind, übernehmen Gastprofessoren sowie Dozentinnen und Dozenten den Lehrbetrieb.
An deutschen Hochschulen gibt es damit jetzt sieben Islam-Institute. Sie befinden sich außer in Berlin auch in Erlangen-Nürnberg, Frankfurt/Main, Münster, Osnabrück, Tübingen und Paderborn. Derzeit verzeichnen die Institute insgesamt mehr als 2.000 Studierende.
Das Studium am Institut sei aber bereits jetzt „ohne Einschränkungen“ möglich, betonte der Gründungsdirektor Michael Borgolte. Dafür sorgten drei Gastprofessoren sowie ein Lektor und weitere Lehrbeauftragte. Die Gastprofessoren sind Serdar Kurnaz (Hamburg), Mohammad Gharaibeh (Bonn) und Ahmed Abd-Elsalam (Münster). Borgolte sagte, wenn alle sechs nominierten Kandidaten ihre Rufe annähmen, würden es vier Männer und zwei Frauen, jeweils zur Hälfte erfahrene und jüngere Professorinnen und Professoren. Eine Bedingung für sie sei, dass sie auch mit anderen Theologien kooperieren. (KNA/iQ)