Forschungsinstitut Pew

Umfrage: Negativere Haltung gegenüber Muslime und Juden

Fast 19 000 Menschen haben an der Umfrage des Pew-Forschungsinstitut zur öffentlichen Meinung in Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall teilgenommen. Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen sich weiterhin bei der Einstellung zu Minderheiten – zum Beispiel in der Haltung zu Juden und Muslime.

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2019
Pew Research Center (c)facebook, bearbeitet by iQ
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Menschen in Ostdeutschland stehen Minderheiten einer Umfrage zufolge tendenziell negativer gegenüber als Menschen im Westen der Bundesrepublik. In einer am Dienstag in Washington veröffentlichten Befragung des Forschungsinstituts Pew äußerten 36 Prozent der Teilnehmer in Ostdeutschland eine ablehnende Meinung über Muslime – im Vergleich zu 22 Prozent im Westen. Juden gegenüber sind demnach 12 Prozent der Befragten im Osten negativ eingestellt, im Westen sind es 5 Prozent. Ausgeprägt ist die ablehnende Haltung gegenüber Roma: In Ostdeutschland äußerten sich 48 Prozent negativ, in Westdeutschland 34 Prozent.

Die Studie untersucht die öffentliche Meinung in Europa drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Seit einer entsprechenden Umfrage 1991 hat sich der Anteil derjenigen, die Juden oder Roma positiv gegenüberstehen, in Ost- und in Westdeutschland allerdings deutlich erhöht. Nach Muslimen wurde damals nicht gefragt.

Umfrage: Ostdeutschland und Westdeutschland

So gaben 1991 in Ostdeutschland 59 Prozent der Befragten an, eine positive Haltung zu Juden zu haben, in Westdeutschland waren es nur 51 Prozent. Bei der aktuellen Umfrage äußerten 81 Prozent der Teilnehmer in Ostdeutschland eine positive Meinung über Juden, verglichen mit 88 Prozent in Westdeutschland. Im Osten lag der Anteil derjenigen mit einer negativen Haltung zu Juden 1991 wie heute bei 12 Prozent, im Westen sank er von 27 auf 5 Prozent. Gaben 1991 noch 29 Prozent im Osten und 23 Prozent im Westen an, sich dazu nicht äußern zu können oder zu wollen, sind es heute nur noch jeweils 7 Prozent.

30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sagten 91 Prozent der Befragten in Ostdeutschland, die Wiedervereinigung sei gut für Deutschland gewesen. In Westdeutschland lag die Zustimmung mit 89 Prozent ähnlich hoch. Nur 23 Prozent der Ostdeutschen sagten, dass der Lebensstandard in Ost- und Westdeutschland gleich hoch ist, im Westen waren es 32 Prozent. Während der Wert im Westen bei einer entsprechenden Umfrage vor zehn Jahren mit 33 Prozent auf einem ähnlichen Niveau war, lag er damals im Osten nur bei 12 Prozent.

Meinungsforscher befragten 18 979 Menschen in 14 EU-Staaten

Die Meinungsforscher befragten zwischen dem 13. Mai und dem 12. August insgesamt 18 979 Menschen in 14 EU-Staaten sowie in Russland, in der Ukraine und in den USA. Bei den EU-Staaten handelte es sich neben Deutschland um Bulgarien, Litauen, Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Polen, Italien, Griechenland, Schweden, die Niederlande, Frankreich, Großbritannien und Spanien.

In Deutschland wurden 2015 Menschen zwischen dem 31. Mai und dem 25. Juli befragt. Die Ergebnisse zu Ostdeutschland beziehen sich auf das Gebiet der früheren DDR. Nicht bei allen Fragen in der Studie wurden getrennte Werte für Ost- und Westdeutschland ausgewiesen.

Vergleichsweise hoch fällt unter den Deutschen die Zustimmung zur EU aus: 69 Prozent der Befragten sagten, sie stünden der EU positiv gegenüber. Das ist der höchste Wert in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: 2016 lag die Zustimmung unter den Deutschen nur bei 50 Prozent. Höher liegt sie derzeit in den 14 befragten EU-Staaten in der Slowakei (70 Prozent), in Schweden (72 Prozent), in Bulgarien (77 Prozent), in Litauen (83 Prozent) und in Polen (84 Prozent). Die anderen EU-Länder in der Umfrage verzeichneten niedrigere Werte. (dpa/iQ)

Leserkommentare

IslamFrei sagt:
Liebe Leser. " Negativere Haltung gegenüber Muslime und Juden " - aber verständlicherweise stark unterschiedlich in der jeweiligen Stärke. Den aggressiven Muslims ( Gerade mal in Paris 4 Polizisten erstochen ) weht einen 3- bis 4- fach stärkeren feindschaftlicher Wind um die Ohren als den friedlichen Juden. Ich finde das gerecht für die Muslims aber Juden haben keinerlei Ablehnung verdient. Sie sind friedlich, verhalten sich auffallend, wollen nur ihre Religion ausüben und das nur in der Synagoge. Der angeführte Bericht meldet eine hohe Ablehnung der Muslims aber eine noch höhere Ablehnung des Islam. Die genauen Daten kann jeder nachlesen. Ich schliesse daraus: Der Islam gehört nicht zu Deutschland; Sichtbare Muslims sind Fremdkörper, Unsichtbare Muslims natürlich nicht. IslamFrei
16.10.19
0:01
Emanuel Schaub sagt:
Abgesehen von der Schwammigkeit der Frage resp.ihres "Inhalts" (was soll Eingestelltsein denn be- deuten) Vom Grundsatz einer Zweiteilung der "Welt" resp. ihrer Bewohner... ist es ja nur ein kurzer Sprung in das wertende "Gut und Böse" Mit anderen Worten setzten die Forscher eine Gedanken Rigidität bei den Befragten voraus resp. trieben sie regelrecht in die Dualistische Sichtweise hinein. Mal wieder Arbeitsbeschaffung für Meinungsforscher...?! Kein denkender Mensch hat eine Meinung/einstellung einer so inhomogen Masse von Menschen gegenüber wie sie eben eine Religion/WEWeltanschauung etc. eigen ist!! gruß emanuel
16.10.19
12:46
Ute Fabel sagt:
Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft negativ eingestellt zu sein ist schlecht. Die islamische, christliche und jüdische Religion als unwahren Aberglauben mit beträchtlichem Gefahrenpotential zu betrachten, halte ich sogar für einen sehr weisen, zukunftsträchtigen Standpunkt. Es wäre ein großer zivilisatorischer Fortschritt, wenn keiner Religion in Zukunft mehr unverdienter Respekt entgegengebracht wird. Religionen sollten genauso tabulos hinterfragt werden, wie das bei nichtreligiösen Weltanschauungen geschieht.
17.10.19
12:30