Nach dem Angriff auf eine Moschee im Südwesten Frankreichs hat die Staatsanwaltschaft Details zum Motiv des Schützen bekanntgeben. Der 84-Jährige habe mit seiner Tat die Brandkatastrophe von Notre-Dame rächen wollen.
Nach dem Angriff auf eine Moschee im Südwesten Frankreichs hat die Staatsanwaltschaft Details zum Motiv des Schützen bekanntgeben. Der 84-Jährige habe mit seiner Tat die Brandkatastrophe von Notre-Dame rächen wollen, sagte der Staatsanwalt von Bayonne, Marc Mariée, am Dienstag. Der Mann werde von einem Psychiater untersucht, da seine geistige Gesundheit angezweifelt wird. Man stehe in Kontakt mit der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft, die nun entscheiden müsse, ob sie den Fall übernehme.
Der Täter hatte am Montag vor der Moschee das Feuer eröffnet und einen 74-Jährigen sowie einen 78-Jährigen schwer verletzt. Das erste Opfer, so der Staatsanwalt, habe auf einem Stuhl vor der Moschee gesessen, das zweite in seinem Fahrzeug. Die Polizei nahm den Verdächtigen kurze Zeit später in seinem Wohnhaus fest.
Der Rechtsextremist hatte nach Angaben der Behörden zunächst versucht, vor der Tür der Moschee in Bayonne Feuer zu legen. In der Vergangenheit hatte er sich politisch bei den Rechten engagiert und war in seiner Region durch rassistische Äußerungen aufgefallen.
Frankreich schließe sich um die Opfer zusammen, sagte Staatschef Emmanuel Macron am Dienstagabend bei der Eröffnung eines jüdischen Religions- und Kulturzentrums (Centre Européen du Judaisme) in Paris, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Macron richtete seine Rede demnach gezielt an jene, die „Hass und Spaltung“ sähen wollten.
Auch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) äußert sich in einer Pressemitteilung zu dem Moscheeangriff. „Der Angriff auf die Moschee in Südwesten Frankreichs hat uns zutiefst bestürzt. Es ist höchste Zeit, dass wir die Kausalität zwischen Hass und Hetze in Wort und Schrift und der Tat verstehen und unser Handeln danach ausrichten“, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der IGMG.
Diese Gewalt sei vermutlich das Resultat einer seit Wochen andauernden islamfeindlichen Debatte in Frankreich, so Ergün weiter. „Politik, Medien und Zivilgesellschaft sprechen in Frankreich seit über einem Monat unsachlich, undifferenziert und diffamierend über Musliminnen und Muslime. Der Islam wird mit Falschinformationen denunziert und als Gefahr dargestellt. Seit Wochen werden Vorurteile und Hass gesät, jetzt hat man blutige Gewalt geerntet“, fügt Ergün hinzu.
Die weltberühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame war vor gut einem halben Jahr bei einem Feuer schwer beschädigt worden. Die Brandursache ist zwar noch unklar, einen kriminellen Hintergrund hatten die Ermittler allerdings ausgeschlossen. Das Feuer ist nach ersten Erkenntnissen wohl entweder durch einen Fehler im elektrischen System oder eine nicht ausgedrückte Zigarette ausgelöst worden. (dpa/iQ)