Nach einer erneuten Bombendrohung räumt die Polizei in einem Großeinsatz die DITIB-Zentralmoschee in Köln. Die Polizei ermittelt.
Nach einem Drohanruf ist am Donnerstag die Kölner DITIB-Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld geräumt worden. Zurzeit liefen polizeiliche Maßnahmen in der Moschee, sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage.
Im Juli war die Zentralmoschee schon einmal nach einer Bombendrohung geräumt worden. „Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen“, erklärte DITIB-Sprecher Zekeriya Altuğ nach der ersten Bombendrohung im Juli. „Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.“ Wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem deutschlandweit größten Moscheekomplex befanden, sei unklar. Neben Mitarbeitern gingen täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen.
Im Juli sind neun Moscheen wegen Bombendrohungen geräumt und durchsucht worden. Iserlohn, Köln, München, Mannheim, Duisburg, Mainz, Villingen-Schwenningen. In weiteren Moscheen kam es zu Angriffen und Koranschändungen.
Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) reagiert mit Entsetzen auf die Bombendrohungen gegen Moscheen in Deutschland. „Muslime sind tief verunsichert. Der Staat steht in der Pflicht, vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte der KRM in einer Pressemitteilung.
„Die aktuelle Bedrohungslage wird sehr unterschätzt. Unseren Aufrufen zu mehr Schutz für Moscheen wurde nicht nachgekommen. Politik und Sicherheitsbehörden hüllen sich in Schweigen. Der Staat steht in der Verantwortung“, so der KRM abschließend.
Erst vorgestern wurde eine Plastiktüte mit zwei Schweineköpfen und einer Schweinepfote vor einer im Bau befindlichen DITIB-Moschee in Schwelm abgelegt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. (dpa, iQ)