NSU

Veranstaltung zu Rassismus im Osten

Eine dreitägige Veranstaltung zu Rassismus in Chemnitz und Zwickau beleuchtet die Lage von Migranten in den neuen Bundesländern.

02
11
2019
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NSU-Untersuchungsausschuss
Symbolbild: NSU-Opfer © Facebook, bearbeitet by iQ.

Acht Jahre nach dem Auffliegen der rechten Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) beleuchtet eine dreitägige Veranstaltung in Chemnitz und Zwickau die Lage von Migranten in den neuen Bundesländern. Am Freitagabend begann das sogenannte Tribunal des bundesweiten Aktionsbündnisses „NSU-Komplex auflösen„. „Migration ist auch hier die Mutter der Gesellschaft“, sagte Massimo Perinelli vom Verein „Lückenlos“, der das Bündnis initiiert hat.

2017 hatte es ein solches „Tribunal“ in Köln gegeben, 2018 dann in Mannheim. Die dritte Veranstaltung dieser Art findet nun dort statt, wo die NSU-Verbrechen ihren Ursprung hatten. Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos lebten in Chemnitz und Zwickau, der Überfall auf ein Einkaufszentrum in Chemnitz gilt als ihre erste Tat nach dem Untertauchen.

Zwickau: Gedenktafeln für NSU-Opfer

Bis zum Sonntag ist in beiden Städten ein vielfältiges Programm mit Gesprächsrunden, Workshops und Stadtrundgängen geplant. Betroffene, Anwälte und Aktivisten wollen über ihre Erfahrungen und Strategien im Kampf gegen Rassismus berichten. Das Themen-Spektrum reicht von den Vertragsarbeitern zur DDR-Zeit bis zum Umgang mit Einwanderung heute.

Zum Abschluss am Sonntag ist in Zwickau die Teilnahme an der Einweihung von Gedenktafeln für die zehn Todesopfer des NSU geplant. Einen Tag darauf wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Zwickau Blumen am Gedenkort niederlegen.

Rechtsextreme Terrorzelle jahrelang im Untergrund

Am Montag jährt sich das Auffliegen des NSU-Trios zum achten Mal. Am 4. November 2011 waren Mundlos und Böhnhardt tot in einem Wohnmobil gefunden worden, Zschäpe hatte die gemeinsame Wohnung in Zwickau abgebrannt. Das Auffliegen des NSU hatte ein politisches Beben in Deutschland ausgelöst – weil eine rechtsextreme Terrorzelle jahrelang unbehelligt von den Behörden im Untergrund leben und mordend durch die Republik ziehen konnte. Jahrelang hatten die Ermittler zuvor falsche Fährten verfolgt und den rechtsextremen Hintergrund der Taten verkannt. Stattdessen wurden engste Familienangehörige als Verdächtige behandelt und drangsaliert. In der Folge wurden Untersuchungsausschüsse des Bundestages und mehrerer Landtage eingesetzt, um teils eklatante Behördenfehler aufzuklären. (dpa/iQ)