Muslime wehren sich gegen den Hass. Tausende Menschen wollen am Sonntag in Paris auf die Straße und gegen die steigende Islamfeindlichkeit demonstrieren.
Für Sonntag werden in Paris rund 10.000 Demonstranten zu einem Marsch gegen Islamfeindlichkeit erwartet. Mehrere muslimische Organisationen haben den Aufruf zu dem Marsch geteilt, den ursprünglich 50 Persönlichkeiten aus dem linken politischen Spektrum lanciert hatten.
Der grüne Europaabgeordnete Yannick Jadot zog seine Unterschrift unter dem Aufruf zurück. Er stimme nicht mit dem gesamten Text überein. Insbesondere störe er sich an der Unterstellung, dass Frankreich mit Gesetzen die Freiheit der Muslime einschränke. Es gebe „keinen Staatsrassismus in unserem Land“, wird Jadot zitiert.
Ob der Vorsitzende der linken Partei La France insoumise, Jean-Luc Melenchon, an der Kundgebung teilnimmt, sei unklar, hieß es. Der frühere Präsidentschaftskandidat distanzierte sich ebenfalls von dem Text. Es gehe bei der Veranstaltung eher um die Bekämpfung von „Hass auf Muslime“ als von „Islamfeindlichkeit“.
Seit im September ein Abgeordneter der rechtsextremen Partei Rassemblement National eine muslimische Mutter aufforderte, während eines Schulausflugs das Kopftuch abzunehmen, wird in Frankreich erneut über muslimische Symbole in der Öffentlichkeit diskutiert. Staatspräsident Emmanuel Macron rief zu gesellschaftlicher Einigkeit auf und warnte vor einer Stigmatisierung muslimischer Franzosen.
Ende Oktober sind vor der Moschee in der südfranzösischen Stadt Bayyone mehrere Schüsse gefallen. Dabei wurden zwei Menschen im Alter von 74 und 78 verletzt. Einer von ihnen wurde am Hals getroffen. Beide wurden sofort ins naheliegende Krankenhaus gebracht.
Der 84-Jährige habe mit seiner Tat die Brandkatastrophe von Notre-Dame rächen wollen, sagte der Staatsanwalt von Bayonne, Marc Mariée, am Dienstag. Der Mann werde von einem Psychiater untersucht, da seine geistige Gesundheit angezweifelt wird. Man stehe in Kontakt mit der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft, die nun entscheiden müsse, ob sie den Fall übernehme.