Am Sonntag ist Grünen Politiker Belit Onay bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister als Sieger hervorgegangen und schreibt damit Geschichte.
Der Grünen Politiker Belit Onay wurde zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover gewählt. Somit ist der 38-jährige der erste Türkeistämmige der dieses Amt bekleidet. Onay hatte sich in der Stichwahl am Sonntag mit 52,9 Prozent gegen den CDU-Bewerber Eckhard Scholz durchgesetzt, der auf 47,1 Prozent der Stimmen kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,5 Prozent.
Hannover ist damit nach Freiburg, Darmstadt und Stuttgart die vierte Großstadt, in der ein Grüner zum Oberbürgermeister aufrückt. Zugleich stellt die SPD damit erstmals nach mehr als 70 Jahren nicht mehr den Oberbürgermeister in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Allerdings ist mit dem Sieg in der Stichwahl der künftige Oberbürgermeister Belit Onay noch nicht automatisch im Amt. Zuerst müsse der Wahlausschuss der Stadt das vorläufige Ergebnis noch einmal überprüfen und den Wahlsieger amtlich feststellen. Dies wird voraussichtlich am Donnerstag den 14. November geschehen.
In der öffentlichen Sitzung des Rates der Landeshauptstadt am 28. November (Beginn 15 Uhr) legt der neue Oberbürgermeister dann feierlich seinen Amtseid ab. Die Dienst- und Treuepflichten bestehen allerdings bereits mit dem Amtsantritt.
Nach seiner erfolgreichen Wahl unterstrich Belit Onay, die Stadt zusammenzuführen und „Politik für alle“ machen zu wollen. Außerdem bekräftigte er gesellschaftliche Gräben überwinden zu wollen und einen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Vor allem aber werde er die Verkehrswende vorantreiben. Hierbei ist die autofreie Innenstadt bis 2030 ein wichtiges Ziel für ihn. Demnach soll das Ein-Euro-Ticket für Bus und Bahn ein folgender Baustein sein, dass zu weniger Abgasen, Staus und Lärm führt.
Obwohl Belit Onay türkische Wurzeln hat, hätten diese im Wahlkampf wenig Bedeutung gehabt. Das sei für ihn eine schöne Erfahrung gewesen, sagte er im Gespräch mit der NDR Info. Aber auf der anderen Seite könne er ein Brückenbauer für eine Migrationsgesellschaft sein. Jedes zweite Kind in der Stadt habe einen sogenannten Migrationshintergrund.
Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften, wie die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), der Islamrat und der Zentralrat der Muslime beglückwünschten den Wahlerfolg des Grünen Politikers Belit Onay zum Oberbürgermeister. (dpa, iQ)