Für das Migrationsmuseum wurden über Jahrzehnte tausende Erinnerungsstücke von Migranten gesammelt. Es soll einen Ort der Erinnerungskultur ermöglichen.
Ein seit Jahren geplantes Migrationsmuseum soll nun in Köln realisiert werden. Demnach hat der Haushaltsausschuss des Bundestags dafür nach Angaben des Trägervereins DOMiD gut 22 Millionen Euro bewilligt. Auch das Land NRW habe Unterstützung zugesagt. Der SPD-Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich sagte, er habe sich für das geplante „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ eingesetzt, um einen Ort der Erinnerungskultur zu ermöglichen.
„Eine Stadt wie Köln, die seit über 2000 Jahren von Migration geprägt ist und eine kosmopolitische Kulturlandschaft aufweist, ist dafür ein hervorragender Standort“, sagte Mützenich. In Köln werden mehr als 180 Nationen und 150 Religionen gezählt. Das Museum soll in einer ehemaligen Industriehalle auf der rechten Rheinseite entstehen.
Exponate sind im Überfluss vorhanden: Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. (DOMiD) hat im Laufe von Jahrzehnten Tausende Erinnerungsstücke von Migranten gesammelt. Darunter sind Tagebücher, Reisepässe, Flüchtlingsausweise, Koffer, Kochbücher mit Rezepten aus der Heimat. Auch die Haube einer koreanischen Krankenschwester, die in den 1960er Jahren angeworben wurde. Damals schon herrschte in Deutschland ein Pflegenotstand.
Ein herausragendes Stück ist ein Lungenvolumen-Automat aus Istanbul, mit dem einst die gesundheitliche Verfassung auswanderungswilliger Türken getestet wurde. In Deutschland bekamen sie dann 1966 eine Broschüre in die Hand gedrückt, die sie darüber aufklärte: „Besondere Achtung erbringt der Deutsche dem Fremden gegenüber, der fleißig ist. Das ist die beste Grundlage, mit einem Deutschen Freundschaft zu schließen.“