Hamburg

Muslimin bepöbelt und in Bauch geschlagen

In Hamburg wurde eine Muslimin mit Kopftuch angegriffen. Die 23-jährige Frau wurde erst beleidigt und anschließend in den Bauch geschlagen.

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11
2019
Edeka
Edeka in Hamburg © Facebook, bearbeitet by iQ.

In Hamburg/Billstedt kam es am 14. November zu einem rassistischen Angriff auf eine Muslimin. Die 23-jährige junge Frau ist erst beleidigt und bedroht worden. Medienberichten zufolge, schlug ihr der mutmaßliche Täter, Felix H. (40), dann anschließend in den Bauch.

Eine Muslimin stand zusammen mit anderen Kunden an der Kasse eines Edeka-Marktes. Auch Felix H. kam dazu. Dabei nahm er laut Polizei nicht den regulären Weg durch den Laden, sondern wollte vom Ausgang kommend an der Kasse vorbei. Ein Security-Mitarbeiter bat den 40-jährigen, umzudrehen. Felix H. reagierte sofort aggressiv und beleidigte den Mann aufs Übelste. Die junge Muslimin wollte helfen und  stellte sich auf die Seite des Mannes, kam ihm verbal zur Hilfe. Daraufhin ging Felix H. pöbelnd raus und schrie währenddessen: „Ihr Scheiß-Araber!“

Als die 23-jährige den Laden verlassen möchte, steht Felix H. vor ihr. Offenbar wartete er auf sie. „Er fing sofort an, mich zu beleidigen. „Schlampe, Schlampe. Scheiß-Kopftuch. Raus aus meinem Land!’“, beschrieb sie den Vorfall auf Facebook. Anschließend näherte sich der Mann mit geballten Fäusten und blieb dann vor ihr stehen. „Ich hatte große Angst und konnte nicht entweichen“, schrieb die Frau weiter.

Die Muslimin richtete sich wieder auf und verfolgte den Täter

Der Täter brüllte sie an und schlug dann völlig unvermittelt zu. Der Schlag traf die junge Frau genau in den Bauch. „Er wollte erneut zuschlagen, doch ich drückte ihn weg“, sagte die Muslimin. Der mutmaßliche Schläger drehte sich nach der Attacke um und ging weg.

Das Opfer krümmte sich vor Schmerz, richtete sich aber trotzdessen wieder auf. Geistesgegenwärtig nahm sie die Verfolgung auf: „Ich wollte, dass der Mann unbedingt von der Polizei gefasst wird.“ An der Gesamtschule Mümmelmannsberg blieb Felix H. dann stehen. Ebenso hielt die junge Frau inne, schaute ihrem Peiniger in die Augen. Der Mann wollte wieder auf sie zugehen und scheint dieses Mal noch wütender zu sein.

Polizei ließ Täter wieder frei

Jugendliche, die vor dem Eingang der Schule standen, kamen der Frau zur Hilfe und stellten sich dem Täter in den Weg. Kurz darauf kam die Polizei und konnte die Auseinandersetzung beenden. Nachdem die Personalien des Täters aufgenommen wurden, durfte er wieder gehen. „Das kann ich nicht nachvollziehen“, sagte das Opfer.

Informationen zufolge sei es nicht das erste Mal. Dem 40-jährigen Täter wurden in der Vergangenheit Ladendiebstahl, Betrug und Hausfriedensbruch vorgeworfen.

813 Angriffe auf Muslime

Im vergangenen Jahr hat es bundesweit 813 Übergriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland gegeben. Bei fast allen Straftaten gehen die Behörden davon aus, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handelt. Es sei dabei um körperliche Angriffe, Beleidigungen, Volksverhetzungen und Sachbeschädigung. Über die Höhe des Schadens konnte das Ministerium keine Angaben machen.

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Die Feigheit der Debatten zeigt sich in den Taten der Täter. Das sind keine Rechtsextreme, sondern Bürger, die sich als "Retter des Abendlands" verstehen. Angestiftet von Debatten, die sich vor allem feigerweise gegen die Muslimas richtet, nehmen einige Bürger es selbst in die Hand, in der Hoffnung das "Richtige" getan zu haben. Das wurde ihnen durch die Stigmatisierung und Marginalisierung der Muslime suggeriert. Sie handeln im Dienste der Gesinnung. Es ist damit zu rechnen, dass die Tat ohne rechtliche Konsequenzen verläuft. Ein Verfahren wird erst gar nicht bemüht, mit den ganzen abstrusen Begründungen, die sonst auch getätigt werden. Und selbst wenn ein Verfahren zustande kommt, muss damit gerechnet werden, dass es durch ähnlich dreiste Gründe eingestellt wird. Alles schon bekannt.
27.11.19
17:08
Volkmar Tjallings sagt:
Gott, was ist bloß aus dem einstigen "Thiudisk"-Land geworden? Der Name dieses eigentlich schönen Landes nahm darauf Bezug, daß hier eben grade viele verschiedene Völker lebten, seien es Slaven, Kelten, Balten, Germanen, Illyrer. Wo ist dieser Geist geblieben, der Deutschland einst so vielseitig machte? In welchem Jahrhundert war dieses Deutschland denn nicht Ein- oder Durchwanderungsland? Ich fordere jeden auf, bei dieser ursprünglichen "Thiudisk-Idee" dieses Landes, in dem viele verschiedene Ansichten und Lebensweisen Platz haben sollten, sich konstruktiv und respektvoll einzubringen.
28.11.19
18:14